BücherFrau des Jahre 2016

Blumen für Anita Djafari

20. Oktober 2016
Redaktion Börsenblatt
Rund 150 Gäste versammelten sich heute vor der Bühne des Salons Weltempfang auf der Buchmesse, als die Litprom-Geschäftsleiterin Anita Djafari als "BücherFrau des Jahres 2016" geehrt wurde. Djafari sei "eine geradezu idealtypische Literaturvermittlerin", so die einleitenden Worte von Stephanie Hanel, der Ersten Vorsitzenden der BücherFrauen.

In ihrer Laudatio umriß ihre Weggefährtin und selbst ernannter "Litprom-Spross" Ruth Kumpmann, Leiterin Abteilung Internationale Märkte bei der Frankfurter Buchmesse, den facettenreichen, zielstrebigen und nahezu "märchenhaften" Lebensweg der Preisträgerin − und freute sich, dass "wieder eine Frau mit internationaler Ausrichtung ausgezeichnet wird". Frankfurt sei das Zentrum der Internationalität und an der Litprom komme niemand vorbei. Djafari, aufgewachsen in der Rhön, begann ihre Berufslaufbahn, nach einem Zwischenspiel in einer Fabrik, in Frankfurt in der Fernreiseabteilung bei Neckermann, wurde durch eine Reise nach Kenia für Afrika entflammt, holte das Abitur am Frankfurter Abendgymnasium nach und studierte anschließend Germanistik und Anglistik. Sie arbeitete für einen Verlag, ging für drei Jahre nach Peru, gründete dort eine Sprachschule, war als Übersetzerin tätig. Seit 1980 ist sie für die Litprom aktiv, die Literaturen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der arabischen Welt hierzulande mehr Öffentlichkeit verschaffen will, 2009 wurde sie Geschäftsfüherin der Gesellschaft. Vor rund 15 Jahren trat sie den BücherFrauen bei − ist sozusagen eine doppelte Netzwerkerin.

In ihren Jahren bei Litprom habe die tatkräftige und ideenreiche Djafari viele neue Akzente gesetzt, fuhr Kumpmann fort, hebt insbesondere hervor: Die Einführung der Weltempfänger-Bestenliste (2008), die Literaturtage, die sie 2012 von Iserlohn ins Zentrum von Frankfurt, ins Literaturhaus, geholt habe ("endlich berichtete auch die Presse", so Kumpmann) und die Fortführung des LiBeraturpreises (der nur an Autorinnen vergeben wird). Im kommenden Januar heißt es bei den Literaturtagen − passend zum Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2017 − "Weltwandeln in französischer Sprache". Anita Djafari sei längst zur Expertin für internationale Literatur geworden, und für ihre Arbeit ziehe sie immer wieder uneigennützig ihre Netzwerke zu Rate. 

Wie wichtig ihr das Netzwerken und die Zusammenarbeit mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist, betonte auch die sichtlich gerührte Anita Djafari, die sich als wieder bekennende Feministin charakterisierte ("ich bin's einfach"), auch in ihrer bewegenden Dankesrede: "Ohne Euch würde ich das alles nicht schaffen." Einziger Wermutstropfen sei, dass das Geld für die Arbeit manchmal knapp sei. Aber auch hier versprühte sie bei ihrer Rede Optimismus. Eine mehr als verdiente Auszeichnung für Anita Dafari − darin war sich auch das Publikum einig, wie der lautstarke Beifall zeigte.

Im Anschluss wurde mit Sekt und Fingerfood weiter gefeiert − besser weiter 'genetzwerkt'. Unter die vielen Gratulanten reihte sich auch Messedirektor Juergen Boos, der zugleich erster Vorsitzender des Litprom-Vereins ist. 

mg

Zum Preis

Das Netzwerk BücherFrauen ehrt seit 1990 die BücherFrau des Jahres. Der Preis würdigt Frauen innerhalb der Buchbranche mit einem herausragenden Engagement für Frauen (z.B. Frauen, die hauptsächlich Frauen beschäftigen oder Bücher für Frauen schreiben oder ihnen zugänglich machen oder Literatur von Frauen besonders fördern). Die BücherFrau des Jahres kann bereits Mitglied bei den BücherFrauen sein, muss es aber nicht.