Auszeichnung des deutschen PEN-Zentrums

Hermann Kesten-Preis an Gioconda Belli

7. August 2018
Redaktion Börsenblatt
Die nicaraguanische Autorin Gioconda Belli erhält den Hermann Kesten-Preis 2018 des deutschen PEN-Zentrums. Der Förderpreis geht an die ungarische Onlinezeitschrift "Direkt36". Beide werden für ihren Einsatz für die Meinungsfreiheit geehrt.

Das teile das deutsche PEN-Zentrum mit. Mit Gioconda Belli werde "nicht nur eine der bedeutendsten lateinamerikanischen SchriftstellerInnen geehrt, deren Werke im deutschen Sprachraum eine weite Verbreitung gefunden haben, sondern auch eine beeindruckende Persönlichkeit, die sich seit Jahrzehnten für die Rechte der Frauen und für soziale Gerechtigkeit einsetzt".

Als ehemalige Wegbegleiterin des Sandinismus im Kampf gegen die Somoza-Diktatur wende sich Gioconda Belli seit Jahren gegen die inzwischen selbst mit diktatorischen Mitteln agierende Regierung von Daniel Ortega, so das PEN-Zentrum: "In öffentlichen Aufrufen prangert sie unermüdlich die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung an und tritt gleichzeitig für einen Weg des Dialogs ein. Gioconda Belli ist eine mächtige Stimme für die Freiheit des Wortes und würdige Preisträgerin im Sinne des Hermann Kesten-Preises."

In deutscher Sprache lieferbar sind (Auswahl):



  • "Davor, die Jugend", Gedichte Spanisch / deutsch, Peter Hammer Verlag, 142 S., 19,90 Euro
  • "Mondhitze", TB, Droemer Knaur, 288 S., 9,99 Euro
  • "Bewohnte Frau", TB, dtv, 464 S., 11,95 Euro

Förderpreis an ungarische Onlinezeitschrift

Als in Ungarn regierungsnahe Kräfte das Portal Origo, für das der Journalist András Pethő arbeitete, kauften und in ein Propagandainstrument verwandelten, gründete er mit einigen Kollegen "Direkt36" als Website für investigativen Journalismus. Das PEN-Zentrum schreibt: "Trotz aller Widerstände engagieren sich András Pethő und seine Mitstreiter Gergő Sáling und Balázs Weyer im Sinne der Meinungsfreiheit und scheuen sich auch nicht, die finanziellen Verwicklungen der ungarischen Oligarchie anzuprangern. Für dieses beeindruckende journalistische Engagement werden sie mit dem Hermann Kesten-Förderpreis 2018 ausgezeichnet."

Preisverleihung im November

Beide Preise werden am 15. November, um 19 Uhr in den Kammerspielen des Staatstheaters Darmstadt verliehen. Laudatoren sind der Schriftsteller und Verleger Hermann Schulz und die Journalistin Cathrin Kahlweit (SZ).

Zum Preis

Der Hermann Kesten-Preis würdigt Persönlichkeiten, die sich im Sinne der Charta des internationalen PEN in besonderer Weise für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller und Journalisten einsetzen. Zu den Preisträgern gehören Günter Grass, Anna Politkowskaja, Liu Xiaobo sowie Can Dündar und Erdem Gül.

Erstmals im Jahr 2000 stiftete das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Der Förderpreis ist mit 3.000 Euro dotiert, die ebenfalls vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst bereitgestellt werden. Er wird alle zwei Jahre verliehen.