Antiquariat

Proteste gegen Abebooks

3. November 2018
Redaktion Börsenblatt
Die Antiquariatsplattform Abebooks zieht sich, wie berichtet, unter anderem aus Russland, Südkorea, der Tschechischen Republik und Ungarn zurück. Zahlreiche Antiquare protestieren gegen diese Entscheidung und stellen ihr Abebooks-Angebot "on vacation".

Abebooks begründet die Unternehmensentscheidung, sich Ende November von einigen Märkten zurückzuziehen, mit "steigender Komplexität und den damit verbundenen Kosten in bestimmten Ländern" (siehe hier die boersenblatt.net-Meldung vom 25. Oktober).

Viele Antiquare sind allerdings nicht bereit, diesen sehr kurzfristig und gewissermaßen auch nur auf Nachfrage mitgeteilten Rückzug hinzunehmen und solidarisieren mit ihren künftig von einer der wichtigsten internationalen Handelsplattformen abgeschnittenen Kollegen. Die Veranstalter der Londoner Antiquariatsmesse "Firsts" im Juni 2019 haben angekündigt, eine Sponsorship-Vereinbarung mit Abebooks nicht fortsetzen zu wollen. Zur Begründung heißt es: "Our mission is to champion the highest standards of rare bookselling across the world, irrespective of location. Sadly we feel that AbeBooks is not a suitable fair sponsor for us at this time and so have decided not to renew our sponsorship agreement for the 2019 Firsts book fair." (siehe hier)

Darüber hinaus haben offenbar zahlreiche Antiquare – die Rede ist Stand 2. November von einer hohen zweistelligen Anzahl – ihre Abebooks-Accounts in einen "Urlaubsmodus" versetzt, das heißt, die Bücher der betreffenden Anbieter werden aktuell nicht bei Abebooks angezeigt und können entsprechend auch nicht bestellt werden. An dieser Protestaktion beteiligen sich, soweit ersichtlich, auch deutsche Anbieter, etwa Thomas Hatry (Heidelberg), Uwe Turszynski (München) sowie der Tresor am Römer (Frankfurt am Main), dessen Inhaberin Sibylle Wieduwilt derzeit Vorsitzende des Verbands Deutscher Antiquare ist.

Offen ist, welche Länder außer den vier genannten von dem Abebooks-Rückzug betroffen sind und wie das Unternehmen auf die Proteste reagiert.

Weitere Berichterstattung zum Thema siehe hier und hier.