Das verkündete der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz auf einer Betriebsversammlung am 15. Dezember, wie der Weltbild Verdi Infoblog berichtet. Nach monatelangem Ringen sei es dem Betriebsrat gelungen, die Fortführung der Also Logistics Services bis Ende 2016 zu sichern, heißt es weiter. Für die 240 ausscheidenden Kollegen habe der Betriebsrat eine Transfermaßnahme über neun Monate mit 80 Prozent des bisherigen Entgelts ausgehandelt.
Bis am Morgen habe die Finanzierung der Transfergesellschaft gewackelt, erklärte Fitz. Aufgrund des im Sommer von der Also Holding beantragten und am 1. Oktober eröffneten Insolvenzverfahrens von Also Logistics Services, war laut Betriebsrat eine längere Transfermaßnahme nicht finanzierbar.
Damit verbleiben 210 Mitarbeiter bei der Logistik; im September hatte die Geschäftsführung gegenüber der "Augsburger Allgemeinen" erklärt, dass höchstens 150 Arbeitsplätze gerettet werden könnten.
Verdi-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann beurteilt die Insolvenzanmeldung im Sommer als "eine Kurzschlussreaktion des Also-Managements". In der Folge sei massenhaft Geld verbrannt und der Geschäftsbetrieb von Weltbild leichtfertig gefährdet worden, so seine Kritik. Der Betriebsrat habe bis zuletzt versucht, eine längere Transfermaßnahme und Abfindungen für die betroffenen Kollegen herauszuhandeln. Aber die Also Mobility, der die Grundstücke der Logistik gehören, sei trotz einer entsprechenden Haftungsvereinbarung nicht bereit gewesen, mehr als zwei Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Gerichtlich einklagbar wären die Ansprüche nur durch jeden einzelnen Betroffenen, so Boßmann. Solche Prozesse würden unter Umständen Jahre dauern.
Logistik bis Ende 2016 gesichert
Der Betriebsrat und die Gewerkschaft Verdi hätten allerdings die geplante Stilllegung der Logistik vorerst abwenden können. Man habe die Weltbild-Geschäftsführung überzeugen können, "dass eine eigene Logistik vor Ort ein Wettbewerbsvorteil ist", so Boßmann im Weltbild Verdi Infoblog. Die Fortführung sei zunächst bis zum 31. Dezember 2016 gesichert. Im ersten Quartal 2016 werde der Betriebsrat mit der Geschäftsführung darüber verhandeln, wie die Logistik dauerhaft am Standort bleiben könne, sagte der Betriebsratsvorsitzende Fitz. Er sprach dabei etwa die Kündigung von Mietverträgen und die damit verbundene Einsparung von Kosten an. Das könne die Logistik in Augsburg "wieder hochattraktiv" machen.
Wenn dies gelänge, könnten die Transfermaßnahmen für die jetzt Entlassenen verlängert werden, hofft der Betriebsrat. Falls die dauerhafte Fortführung von Also Logistics Services doch noch scheitern sollte, stünden Mittel zur Verfügung, mit denen eine weitere neunmonatige Transfergesellschaft für die jetzt Verbliebenen finanziert werde könnte. --------------Update 17. Dezember: Informationen des Insolvenzverwalters
Der Insolvenzverwalter Frank Kebekus bestätigt gegenüber boersenblatt.net die Vereinbarung betreffs der Also Logistics Services − nennt allerdings die Zahl von 234 Mitarbeitern, die entlassen werden sollen. Die Kündigungen sollen im Laufe des Dezember erfolgen, die Transfergesellschaft (TG) dann zum 1. Januar 2016 starten. Diese sei, wie gesagt, auf neun Monate angesetzt. Eine mögliche Verlängerung hänge davon ab, ob Mitarbeiter aus der TG vorzeitig in den Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Die dadurch eingesparte Summe könnte zur Streckung der TG für die weiter darin verbleibenden ehemaligen Also Logistics Services-Mitarbeiter verwendet werden.
Für die 210 weiterhin bei Also Logistics Services tätigen Mitarbeiter würde sich (nach Stand heute; 17. Dezember) nichts ändern, so Kebekus. Die Gehälter und Sonderzahlungen würden gleich bleiben. Auch das Leistungsspektrum der Logistik könnte mit weniger als der Hälfte der bisherigen Mitarbeiter aufrechterhalten werden.
Für die Zeit nach Ende 2016 sieht es dagegen offenbar eher düster aus. Mit Ende der Beauftragung durch Weltbild zu diesem Zeitpunkt, die dem Insolvenzverwalter bereits schriftlich mitgeteilt worden sei, käme auch das wahrscheinliche Aus für Also Logistics Services. Es sei denn, bis dahin trete ein Käufer oder ein größerer Auftraggeber auf den Plan. Danach sehe es bislang nicht aus, so der Insolvenzverwalter. Bis Dezember 2016 würde Weltbild den Fortgang der Logistik finanzieren, auch für die Verluste aufkommen. Wenn dann der Betrieb eingestellt werden müsste, würden die verbliebenen Mitarbeiter ebenfalls in eine Transfergesellschaft (Laufzeit neun Monate; 80 Prozent des bisherigen Entgelts) wechseln können.
Generell hätten die jetzt entlassenen und die verbliebenen Mitarbeiter den gleichen Abfindungsanspruch nach dem Insolvenzsozialplan. Die Auszahlungen würden allerdings erst gegen Ende des Insolvenzverfahrens erfolgen.