Laut der "Augsburger Allgemeinen" geht es nach dem Abbau von rund 600 Stellen im Zuge der Insolvenz "um rund 300 weitere Stellen, die in der Logistik und der Zentrale in Augsburg auf der Kippe stehen". Seit vergangenem Herbst hatten Geschäftsführer und Betriebsräte von Weltbild Retail und Also Logistik Services Augsburg über die Sanierung gesprochen. In zehn Informationsterminen sind Weltbild Retail zufolge ein Zukunftskonzept, die Unternehmensstrategie und die Mittelfristplanung für Weltbild vorgestellt sowie Fragen des Betriebsrats beantwortet worden. Nach der Restrukturierung will Weltbild wieder auf Wachstum mit einer "klaren Multichannel-Strategie" setzen, die stationären Handel, Online, Direktmarketing und Social Media zu einer Anstoßkette verbinden soll. "Erste Erfolge bestätigen den eingeschlagenen Kurs und sind bereits sichtbar", sagt Weltbild Retail-Sprecherin Eva Großkinsky. "Das zeigt sich in den aktuellen Monatsergebnissen, die leicht über Plan liegen."
Aus Sicht der Weltbild Retail-Geschäftsführung hätten die Verhandlungen mit dem Betriebsrat am 9. und 10. März über die Betriebsänderung und den Personalabbau am 9. und 10. März zu keinem Ergebnis geführt, sondern mit "nicht überbrückbaren Standpunkten" geendet. Aus Sicht der Geschäftsführung seien die geplanten Maßnahmen unumgänglich, um das Unternehmen wieder auf eine solide und sichere Basis zu stellen. Der Betriebsrat sei aber nicht bereit, über die geplante Betriebsänderung zu verhandeln.
Da sowohl ein Interessensausgleich als auch Umstrukturierungen von Abteilungen mitbestimmungspflichtig sind, versucht Weltbild Retail nun den Weg der Schlichtung mithilfe der Einrichtung einer Einigungsstelle zu gehen. Dort sollen Arbeitgeber und Betriebsrat unter dem Vorsitz einer neutralen Person eine Einigung finden. Das Weltbild Retail-Management unterstreicht, jederzeit zu konstruktiven Gesprächen mit dem Betriebsrat bereit zu sein.
Die Betriebsräte hingegen sehen laut der "Augsburger Allgemeinen" noch keinen Anlass für die Errichtung einer Einigungsstelle, da es bislang nur Gespräche gegeben habe und noch keine Verhandlungen, die man als gescheitert betrachten könnte, wird Verdi-Sekretär Thomas Gürlebeck zitiert. Die Frage nach der Struktur von Weltbild und welche Abteilungen mit wie viel Personal ausgestattet würden, seien noch unbeantwortet.