Dass es im Verlag neben dem begehrten Job des Lektors noch weitere Berufsbilder gibt und welche Ausbildungsprofile der Buchhandel bereithält, machten gleich mehrere Podiumsdiskussionen deutlich. Wiederholt wiesen die Teilnehmer auf die Notwendigkeit wirtschaftlichen Handelns hin. Bewerber, die sich mit der Aussage „Ich lese gerne“ vorstellen, müsse oft erst einmal vermittelt werden, dass dies zu wenig sei. Unisono teilten auch die Buchhändler diese Meinung. Online-Sortimenter René Kohl (kohlibri) sucht zum Beispiel sehr bewusst Allrounder mit einem soliden Allgemeinwissen.
Für einen Einstieg in die Buchbranche braucht es nach Ansicht der gestandenen Buchhändler und Verlagsmitarbeiter vor allem Fähigkeiten wie Offenheit, Leidenschaft für die besondere Ware Buch, eine ausgeprägte Service- und Kundenorientierung und nicht zuletzt Neugier als Grundvoraussetzung - insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Buchbranche nicht zuletzt durch die digitalen Möglichkeiten einem rasanten Wandel unterworfen ist. Auch handfeste Fähigkeiten wie Excel-Kenntnisse, ein sicherer Umgang mit Zahlen und sprachliche Fähigkeiten gehören heute oft dazu – mitunter erweisen sich Spezialistenfähigkeiten (nicht nur im Sprachbereich) als Einstiegshilfe. Immer wichtiger werden sogenannte Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit. Jens Marquart, kaufmännischer Leiter bei Schweitzer Fachinformationen, wies darauf hin, dass Zeugnisnoten heute zunehmend unwichtiger seien – „ich schaue mir sehr genau den Menschen an.“ Und Karla Paul, Leiterin Digitales bei Hoffmann und Campe, berichtete, dass sie ihren Bewerbungen gar keine Schulzeugnisse beigelegt habe.
Spannende Einblicke in ihren Werdegang und beruflichen Alltag gaben dtv-Verkaufsleiterin Katharina Scholz, Verleger Armin Gmeiner, Sortimenter David Mesche (Buchbox Berlin) und Umbreit-Barsortimenterin Susanne Bez. Sie zeigten, wie vielfältig die Jobs in der Branche sein können. Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die Anforderungen an den Nachwuchs ständig steigen. Auch die Experten mit langjährigen Erfahrungen müssen ihr Wissen ständig auffrischen, Neues dazulernen und neugierig bleiben - hohe Flexibilität ist gefragt, um neue Tätigkeitsfelder zu erschließen - zum Beispiel bekommen die Erlebnisqualität der Buchhandlung und Social Media als Marketinginstrument immer größere Bedeutung.
Die hohe Besucherzahl bei den meisten Veranstaltungen des Karrieretags zeigte, dass eine Karriere in der Buchbranche unverändert als attraktiv erscheint.