Buchhändler-Ausbildung in Nordrhein-Westfalen

Zwei weiteren Fachklassen droht die Schließung

20. Januar 2015
von Börsenblatt
In Nordrhein-Westfalen ist die Zahl der Fachklassen für angehende Buchhändler innerhalb von zehn Jahren von 9 auf 3 geschrumpft. Bald könnte nur noch eine übrig bleiben - in Düsseldorf. Auf der Kippe stehen die Standorte Köln und Dortmund.

Bei der Düsseldorfer Bezirksregierung und im nordrhein-westfälischen Kultusministerium gibt es Pläne, eine zentrale Landesfachklasse für die Buchhändlerausbildung in Nordrhein-Westfalen einzurichten. Als Standort ist, aufgrund der seit zwei ­Jahren etwas höheren Schülerzahlen, Düsseldorf im Gespräch – damit würden die beiden weiteren Fachklassen geschlossen, die derzeit noch in Köln am Joseph-DuMont-Berufskolleg und in Dortmund bestehen.

Hintergrund ist die rückläufige Zahl der Ausbildungsverhältnisse im Buchhandel der Region. Peter Cremer, Leiter des Bildungsgangs Buchhandel am Kölner Berufskolleg, und Schulleiter Michael Piek haben deshalb für den 10. März zu einem "außerordentlichen Ausbilderarbeitskreis Buchhandel" eingeladen.

Derzeit besuchen 12 angehende Buchhändler die Kölner Fachklasse. Nur wenn die Zahl der Ausbildungsverhältnisse deutlich steige und eine durchschnittliche Klassengröße von 22 Schülern möglich werde, sei die Entwicklung noch aufzuhalten, heißt es in dem Schreiben an Ausbildungsbetriebe in NRW. Erste Solidaritätsadressen aus der Branche, etwa von S. Fischer oder dem Psychiatrie-Verlag, liegen mittlerweile vor: "Das tut uns gut", so Cremer auf Anfrage, "hilft aber nur, wenn auch die Buchhändler jetzt mitziehen. Es geht um die ortsnahe Ausbildung für Buchhändler – und damit auch um die Zukunft des Berufsstands."

Bereits im Februar 2014 hatte Gabriele Schink, Regionaldirektorin des Börsenvereins in NRW, in einem Brief an die Bezirksregierung Stellung zu den Plänen für eine zentrale Landesfachklasse genommen. Demnach ist die Zahl der berufsbildenden Schulen, die Fachklassen für Buchhändler anbieten, innerhalb von zehn Jahren bereits von neun auf drei gesunken.

Dass diese Ausdünnung problematisch sei, zeige sich am Beispiel Ostwestfalen, so Schink: »Seit dem Wegbruch der Buchhändlerklasse in Bielefeld bilden selbst engagierte Buchhandlungen dort nicht mehr aus.« Die Wege zur nächst­gelegenen Berufsschule seien für die Azubis unzumutbar, die Fehlzeiten im Unternehmen kaum überbrückbar und auch eine Kostenfrage, schreibt Schink: "Bei einem Wegbruch des Standortes Köln entstünden völlig neue Finanzierungsfragen und organisatorische Herausforderungen, die – so unsere Einschätzung – die vielen kleineren Buchhandlungen im Großraum Köln / Bonn / Aachen / Siegen davon abbringen würden, überhaupt noch auszubilden."

Ausbilderarbeitskreis

  • Das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln lädt Ausbildungsbetriebe in NRW für den 10. März um 14 Uhr zu einem »Außerordentlichen Ausbilderarbeitskreis Buchhandel« in die Meerfeldstraße 52 ein (Raum 206), um die Landesfachklassen-Pläne für Düsseldorf zu diksutieren.
  • Anmeldung: peter.cremer@jdbk.de.