Trendbericht Adventsgeschäft

Kunden lassen sich Zeit: Umsatzminus in der Woche vorm dritten Advent

16. Dezember 2014
von Börsenblatt
Dauerregen hielt die Kunden vielerorts vom entspannten Einkaufsbummel ab: In der Woche vor dem dritten Advent zeichnet sich bei den Buchhandlungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein durchschnittliches Minus von 3,7 Prozent ab. Das geht aus aktuellen Marktdaten hervor, die das Börsenblatt ermittelt hat. Da die Kunden in der Woche vor Heiligabend einen Tag mehr Zeit zum Shoppen haben als 2013, rechnen die Buchhändler mit einem verstärkten Kundenandrang in den letzten Tagen vor dem Fest.

Deutlich lebhafter als innerhalb der Woche zeigte sich der Samstag. "Da sich die Einkaufstage im Vergleich zum Vorjahr verschieben, sind wir mit dem Weihnachtsgeschäft insgesamt betrachtet bisher zufrieden", konstatiert nicht nur John Cohen von der Buchhandlung Cohen + Dobernigg in Hamburg: "Die fetten Tage kommen noch - diese Woche und direkt vor Heiligabend."

Bei den bestverkauften Titeln war die Bandbreite in der vergangenen Woche größer, nicht nur die Topseller liefen gut - insgesamt haben die Kunden stark die Beratungskompetenz der Buchhändler in Anspruch genommen. In der Belletristik führen neben Band 9 von Gregs Tagebuch (Jeff Kinney: "Böse Falle!", Baumhaus) Jo Nesbøs Krimi "Der Sohn" (Ullstein) und Jojo Moyes "Weit weg und ganz nah" (Rowohlt Polaris) die Liste der meistgenannten Titel an. Im Sachbuch behaupten sich unangefochten Hape Kerkelings "Der Junge muss an die frische Luft" (Piper) und Giulia Enders "Darm mit Charme" (Ullstein) an der Spitze.

Gut abgeschnitten hat auch das Non-Book-Segment. "Wir haben im Weihnachtsgeschäft viele DVDs bestellt; es hat sich unter den Kunden inzwischen herumgesprochen, dass sie diese bei uns bekommen", berichtet etwa Dörte Hell-Rubow von der Bücherstube Fuhlsbüttel in Hamburg. "Hochwertiges Kunsthandwerk hat bei uns seit 15 Jahren Tradition; Schwibbögen und Räuchermännchen aus dem Erzgebirge, Glaskunst aus Thüringen und schwedische Weihnachtswichtel peppen unsere Umsätze auf - es lohnt sich", bilanziert Heidrun Albrecht von der Welt im Buch in Güstrow. Buchhändlerin Sylvia Senger von der Stadtbuchhandlung Radwer in Königs Wusterhausen teilt mit, dass Kunden gerne Eintrittskarten für die eigenen Veranstaltungen in 2015 als Geschenk kaufen: "Die Nachfrage ist deutlich größer als erwartet, ich musste schon Karten nachdrucken lassen."

Für die Stichprobe hat das Börsenblatt deutschlandweit 50 Buchhandlungen unterschiedlicher Umsatzklassen befragt. Erhebungszeitraum für die aktuellen Zahlen war der 8. bis 13. Dezember.