"Ein Tarifvertrag kann hohem Arbeitsdruck sowie erheblichen gesundheitlichen Belastungen im Schichtdienst, in der Nacht und an Wochenenden wirksam Grenzen setzen", lässte sich Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel, in der Mitteilung der Gewerkschaft zitieren. Ein Tarifvertrag, der den Beschäftigten existenzsichernde Einkommen und Arbeitsbedingungen mit Schutzregeln zu Arbeitszeiten, Urlaub oder Pausen garantiere, sei auch eine Frage des Respekts, den Amazon seinen Beschäftigten schulde.
Die Amazon-Geschäftsführung sollte den Streik ernst nehmen, ergänzt Thomas Gürlebeck, ver.di-Streikleiter in Graben. "Der Mut und die Entschlossenheit reicht auch zum Weihnachtsgeschäft".
An den letzten Streiks im September hatten sich nach ver.di-Angaben rund 2.000 von 9.000 Beschäftigten bei Amazon an mehrtägigen Streiks beteiligt. Das Versandhandelsunternehmen verweigert seinen Beschäftigten bisher einen Tarifvertrag, nicht einmal zu Tarifverhandlungen sei man bei Amazon bereit, kritisiert ver.di.
Spannend bleibt die Frage, ob die Gewerkschaften zum Weihnachtsgeschäft erstmals parallel in mehreren EU-Staaten zum Arbeitskampf aufrufen werden. Um Möglichkeiten gemeinsamer Maßnahmen abzustimmen, hatten sich Gewerkschafter aus fünf Ländern Ende Juli in Berlin getroffen.