Frankfurter Buchmesse 2014

Die Messe ist eröffnet

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Gastland der größten Bücherschau der Welt ist in diesem Jahr Finnland, das mit mehr als 130 neuen Übersetzungen und einem großen Begleitprogramm aufwartet.  Insgesamt präsentieren sich mehr als 7.000 Aussteller aus über 100 Ländern und zeigen ihre neuen Bücher.
Unter anderem werden der finnische Staatspräsident Sauli Niinistö, Starautorin Sofi Oksanen und viele weitere finnische Schriftsteller am Dienstagabend bei der Messe-Eröffnung mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier dabei sein.

Alles in allem wird es 3.860 Veranstaltungen an den fünf Buchmessetagen vom 8. bis 12. Oktober geben, rund 150 davon zum Kinder- und Jugendbuch, dem sich knapp 1.000 Aussteller widmen, 100 mehr als 2013.

Der Kids Friday bringt 1.000 Kinder und Jugendliche in direkten Kontakt mit den Verlagen. Internationale Autoren wie Paulo Coelho, Ken Follett und Janne Teller werden sich ebenso in den Messehallen tummeln wie Buchpreisträger Lutz Seiler und viele weitere deutschsprachige Schriftsteller, die man auch im neuen Lesezelt treffen kann.

Neben den traditionellen Verlagsständen gibt es in Halle 3.1 eine Self-Publishing-Area, in der Wissenshalle 4.2 Buchmesse-Talks, Halle 4.1 ist der Ort des "schönen Buchs". Auch drei internationale Buchhandlungen werden mit einem Teil ihres Sortiments präsent sein – und ausgewählte Touren finden sich auf der Buchmesse-App (www.buchmesse.de/touren).

"Weltweit flammen unentwegt neue Krisenherde auf. Gleichzeitig nimmt der Rückzug in festgefügte Denkwelten und das Festhalten an Bestehendem zu. Es sieht so aus, als seien Konfliktparteien allerorten nicht willens oder nicht in der Lage, sich auf die Position des Anderen einzulassen. Dabei müssen wir gerade jetzt eine neue geistige Beweglichkeit lernen und aufeinander zugehen, um Respekt für die Vielfalt der Standpunkte zu entwickeln“, sagte Juergen Boos, Messedirektor der Frankfurter Buchmesse zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse.

Ein Baustein dafür sei das Projekt "Frankfurt Undercover", ein neues Format der Frankfurter Buchmesse für Autoren, das von der dänischen Autorin Janne Teller inspiriert worden ist und von ihr selbst kuratiert wird. Gemeinsam mit einem Kreis ausgesuchter Autoren will Teller an drei Messetagen ein brennendes aktuelles Thema diskutieren, um am Ende der Öffentlichkeit ein "Kompendium der Ideen" vorzustellen – als "Geschenk von Autoren an die Politik". Dieses Autorenprojekt macht nicht zuletzt das Selbstverständnis einer neuen Generation von Autoren sichtbar, die explizit politisches Engagement fordert und vorlebt. "Autoren waren schon immer die Publikumsmagneten der Buchmesse. Jetzt erleben wir, wie eine neue Autorengeneration politisch Flagge zeigt, wichtige Aktionsfelder und neue Rollen besetzt und grenzübergreifend denkt", sagte Juergen Boos. Autorenaufrufe zu Themen wie dem Freihandelsabkommen TTIP, NSA-Skandal oder Amazon sind ein Novum. "Die Krisenhaftigkeit unserer Zeit führt dazu, dass sich Autoren wieder stärker für politische Themen interessieren", konstatiert Janne Teller.

Das Projekt ist angesiedelt in der neuen Autoren Lounge (Halle 5.1, Via Mobile), die sich als Ort zum Denken und Kräfte tanken nur für Autoren versteht. Die Eröffnung der Autoren Lounge sowie der Start von "Frankfurt Undercover" finden am Mittwoch, 8. Oktober, um 12.30 Uhr statt.

Ein Plädoyer für die wertschöpfenden Strukturen des Buchmarktes hielt Heinrich Riethmüller, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse 2014. "Der deutsche Buchmarkt ist weltweit ein Vorbild, nicht zuletzt wegen der einzigartigen Infrastruktur von rund 3.000 Verlagen und 6.000 Buchhandlungen. Diese wertschöpfenden Strukturen sind essenziell für eine funktionierende Buchkultur", so Riethmüller. Doch das digitale Zeitalter beinhalte Risiken und Chancen und stelle neue Anforderungen nicht nur an den gesamten Buchhandel, sondern auch an die Politik. Das Netz forciere monopolistische Strukturen und damit auch eine Form des digitalen Kapitalismus, der sich staatlicher und gesellschaftlicher Kontrolle entziehe. "Wir wollen durch Leistung überzeugen und wehren uns gleichzeitig gegen Angriffe auf die wertschöpfenden Strukturen des Buchmarktes durch monopolistisch agierende Unternehmen", so Riethmüller.

Streitgespräch: Monopoly? Immer wieder Amazon.
9. Oktober 2014, 11.00 – 12.00 Uhr, Bühne Forum Börsenverein, Halle 4.0, D106
Amazon wird langsam zum Monopolisten auf dem Buchmarkt. Kann der Markt sich noch selbst regulieren oder muss die Politik handeln? Mit Dieter Schnaas (WirtschaftsWoche) und Alexander Skipis (Börsenverein).

Pressegespräch: Friedenspreisträger 2014
10. Oktober 2014, 10.00 – 11.00 Uhr, Raum Alliance, Halle 4.C
Der Preisträger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2014, Jaron Lanier, im Gespräch.
Börsenvereins des Deutschen Buchhandels