Die Sonntagsfrage

"Wie stemmt die eBuch ihre digitalen Großprojekte, Frau Siebrands?"

5. Oktober 2014
von Börsenblatt
Ambitioniert waren die Genossen von eBuch schon immer. Und sie haben zudem gern technologische Grenzen ausgelotet. Zur Buchmesse präsentieren sie jetzt die Plattform genialokal.de und dazu einen mobilen Marktplatz. Wie die Ideenschmiede der Genossen funktioniert und wie das eher 'kleine' Unternehmen seine Großprojekte umsetzt, erläutert Vorstand Angelika Siebrands in der Sonntagsfrage.

Die eBuch war schon immer von technikaffinen Mitgliedern mitgeprägt − das fing bereits mit Gründung an: Wir haben von Anfang an konsequent auf den Einsatz und die optimale Nutzung von Warenwirtschaftssystemen gesetzt. Die Einführung des Zentrallagers ANABEL war dann ein weiteres Technikthema, das wir als "kleines Unternehmen" erfolgreich für unsere Mitglieder umgesetzt und seither immer weiter ausgebaut haben.

Schon immer haben wir also IT-Spezialisten in den eigenen Reihen, zusätzlich binden wir Fachleute von außen in unsere Projekte ein. Dass wir ein kleines Unternehmen sind, ist da in vieler Hinsicht sogar ein Vorteil − da Entscheidungen schnell getroffen werden können und es kurze Umsetzungswege gibt. Gut ist auch: Wir sind fast alles Praktiker, bewegen uns mit unserer Arbeit sowieso jeden Tag ganz nah am Kunden, erleben, kennen und testen Tag für Tag, was wir uns ausdenken.

Häufig werden bei uns Ideen geboren, lange bevor wir sie tatsächlich in die Tat umsetzen. Manchmal lassen wir uns aber auch bewusst Zeit, loten Dinge aus und verwerfen einiges wieder. Das Thema Nonbooks wurde z.B. zurückgestellt, da wir da bisher außer direkten Kooperationen mit einzelnen Herstellern kein rundes Konzept entwickeln konnten.

Unser großer Vorteil ist die aktive Beteiligung unserer Mitglieder, das Wissen und die Ideen der Vielen ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können. Das reicht natürlich nicht, um eine Idee wie "genialokal" umzusetzen. Solche größeren Projekte müssen solide geplant und auch vernünftig finanziert werden, wenn sie erfolgreich sein sollen. Da muss man dann auch schon mal ein bisschen Geld in die Hand nehmen, um das Ganze anzustoßen. "genialokal" und "genialmobil" sind Projekte, die groß und umfangreich sind, bei dem wir mit unserem Partner Libri aber einen ausgewiesenen Logistikpartner mit viel Know-how an der Seite haben. Unsere Partnerschaft funktioniert gerade aufgrund der unterschiedlichen Stärken gut und wir ergänzen uns in vielerlei Hinsicht.

Ich persönlich empfinde es als beruhigend, in einem engagierten Team zu arbeiten, das von ganz unterschiedlichen Charakteren geprägt ist. So werden viele unterschiedliche Aspekte berücksichtigt, was Projekten in der Regel gut tut. Da darf man sich dann auch an ein großes Vorhaben drantrauen. Aber das wahre Geheimnis ist wohl: Dass wir alle viel Herzblut in unsere Arbeit stecken.