Die Sonntagsfrage

Warum retten Sie den Buchhandel in Bopfingen?

17. August 2014
von Börsenblatt
Keine Buchhandlung mehr in Bopfingen? Nachdem die Bücherinsel geschlossen ist, hat sich Christiane Köhn-Ladenburger vom "Handelsregal" gegenüber entschlossen, ihre Fläche zu verdoppeln und Bücher anzubieten. Was treibt Sie an, Frau Köhn-Ladenburger?
"Unsere Stadt völlig ohne Buchladen – das ist nicht nur für mich eine ziemlich befremdliche Vorstellung, da fehlt einfach etwas. Ich habe hin und her überlegt und mich dann entschlossen, Bücher in unserem 'Handelsregal' anzubieten. Zunächst einmal bin ich ja Grafikerin, Diplom-Betriebswirtin und Inhaberin der Projektteam AG, einer Fachagentur für Bildsprache für Kampagnen und Einzelprojekte, dazu Autorin, etwa habe ich 'Marketing für LoHas' bei Springer Fachmedien geschrieben. Zu unserer Projektteam AG gehört das 'Handelsregal' am Stadtgraben in Bopfingen, das hochwertige Lebensmittel, geschmackvolle Accessoires aus dem Bereich Mode und Lifestyle bis hin zu originellen Geschenkideen anbietet. Dort haben Produzenten einzelne Regale und Präsentationsflächen, etwa eine Bio-Mühle, Weine aus unseren Partnerstädten, Holzprodukte aus einer Behinderten-Werkstatt usw. Wir brauchen in unserer Kleinstadt nachhaltige Produkte zu einem fairen Preis, und die werden auch nachgefragt.

Besondere Bücher hatte ich auch schon im 'Handelsregal' angeboten, aber nur ganz wenige, weil ich ja der Buchhandlung schräg gegenüber keine Konkurrenz machen wollte. Da aber Bücher gut zu unseren nachhaltigen Produkten passen, bauen wir jetzt das Lager um, verdoppeln die Ladenfläche auf etwa 80 bis 100 Quadratmeter und nehmen Bücher ins Programm auf. Um die Bücher werden sich fünf Frauen in Teilzeit kümmern, die mit Feuer und Flamme schon in Vorbereitungen dabei sind, eine davon ist eine Buchhändlerin von der früheren Bücherinsel. Man kann dann auch bestellen, wir werden von Grossisten beliefert, es wird viele Kinder- und Jugendbücher, Belletristik, Ratgeber und populäre Sachbücher geben, viel mehr besondere Bücher, und ich hoffe, dass die Bopfinger das Angebot auch nutzen. Dazu möchte ich Veranstaltungen machen, literarische Weinproben bieten sich an, einiges, um das kulturelle Leben der Stadt zu bereichern. Unser ziemlich umtriebiger Bürgermeister unterstützt unsere Bemühungen, dass es weiter hier Bücher gibt und ich glaube, es wird richtig gut und die Bopfinger werden den Bücherladen auch annehmen."