Wie es denn nun mit Amazon und den rüden Konditionenverhandlungen weitergeht? Das war eine Frage, die die Journalisten im Frankfurter Haus des Buches am heutigen Dienstag bei der Wirtschaftspressekonferenz des Börsenvereins brennend interessierte. Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis berichtete, dass der Börsenverein derzeit eine Beschwerde beim Kartellamt prüfe. Das Kartellamt müsse jedoch von sich aus Ermittlungen anstellen, "wir stellen detailliert den Sachverhalt und unsere Bewertung dar".
Dass Amazon die Rabatte für E-Books massiv erhöhen wolle und dabei rigide vorgehe, bezeichnete Skipis als "Missbrauch der Marktmacht". Der Internetgigant unterlege die Verhandlungen mit verschiedenen Maßnahmen, darunter der zurückhaltende Versand einzelner Printbücher oder fehlende Kaufbuttons: "Damit hat Amazon die rote Linie überschritten", so Skipis.
Das Verhalten von Amazon habe nicht nur eine wirtschaftliche Komponente, sondern auch eine kulturpolitische. "Wer bei Amazon nicht gelistet ist, existiert nicht", sagte Skipis. Wenn Amazon Bücher und Autoren einfach verschwinden lasse, sei das auch ein kulturpolitischer Einschnitt. Am gestrigen Montag habe es dazu ein Gespräch mit Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien gegeben, die das Thema aufnehmen wolle.
In Sachen Freihandelsabkommen betonte der Hauptgeschäftsführer, dass der Börsenverein das Abkommen schon sehr früh thematisiert habe. Für die Buchbranche böten sich durch das Abkommen "keine möglichen Chancen, sondern nur Risiken". So könnte beispielsweise die Preisbindung zu Fall kommen. Dies sei vor allem im Interesse großer Internetkonzerne. Die Art des Verfahrens der Verhandlungen bezeichnete Skipis als "intransparent". Es gebe eine große Geheimniskrämerei, man gehe aber davon aus, dass die "Preisbindung noch nicht auf dem Verhandlungstisch gewesen ist". "Wir sind vehemente Gegner und Begleiter des Verfahrens und werden uns das auch künftig ganz genau anschauen", so Skipis.
Erfreulicheres gab es von der Kampagne Vorsicht Buch! zu berichten, die im März 2013 an den Start gegangen war und "sehr erfolgreich läuft". Die ungestützte Aufmerksamkeit für die Kampagne liege bei vier Prozent, das sei "sensationell hoch", sagte Skipis. Andere derzeit laufende Kampagnen, etwa von VW oder Vodafone, kämen auf Werte von zwei bis drei Prozent.