Zusammenschluss der Festivals LiteraturOrt Prenzlauer Berg und Berliner Buchnacht

"Stärkere Ausstrahlungskraft"

2. Mai 2014
von Börsenblatt
Vom 18. bis zum 28. Mai steht der Prenzlauer Berg im Zeichen des Literaturfestivals "Tag & Nacht". Erstmals gestalten LiteraturOrt Prenzlauer Berg und Berliner Buchnacht die Literaturwoche gemeinsam − welche Chancen darin liegen, erklärt Mitveranstalterin Sabeth Vilmar vom Georg Büchner Buchladen.

Was war der Grund, dass sich LiteraturOrt Prenzlauer Berg und Berliner Buchnacht in diesem Jahr zusammenzuschließen?
Der Prenzlauer Berg war schon zur Vorwendezeit ein unglaublich einzigartiger literarischer Bezirk und er entwickelt sich weiter positiv. Für Veranstaltungen, die wir in unserer Buchhandlung nicht realisieren können, arbeiten wir schon seit mehreren Jahren sehr gut mit der Kulturbrauerei zusammen. Uns ist aufgefallen, dass es sehr sinnvoll wäre, unsere beiden Festivals zusammenzuführen. Im wunderbaren Gelände der Kulturbrauerei können wir jetzt im Mai Veranstaltungen innen und außen machen und gleichzeitig behalten wir den LiteraturOrt Prenzlauer Berg, den wir 16 Jahre lang erfolgreich gestaltet haben − mit Verlagshäusern, Bibliotheken und unserer Buchhandlung als Veranstaltungsorten.

Erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit der beiden Festivalformate mehr Strahlkraft, ein anderes Publikum oder reizen Sie vor allem die Synergieeffekte?
Wir erhoffen uns noch mehr Vielfalt. Im Programm haben wir sowohl die klassische literarische Begegnung für den Leser als auch Musik, eine Hörer-Bar, Filme. Drei Verlagshäuser öffnen sich als Veranstaltungsorte. Wir führen jetzt alles zusammen, was wir vorher einzeln gemacht haben. Auch das Programm hat eine stärkere Ausstrahlungskraft, Pressearbeit und Plakate wurden intensiviert und es gibt erstmals eine Beilage in 25.000 Heften des Szenemagazins "tip", so dass die Ausstrahlung Berlinweit ist. Wir hoffen, ein sehr unterschiedlich zusammengesetztes Publikum anzuziehen.

Sie vergeben auch wieder den Literaturpreis Prenzlauer Berg an Autoren zwischen 16 und 35 Jahren. Wie kamen Sie auf das diesjährige Thema "Widerstand"?
Das Thema Widerstand hängt mit Überwachung, demokratischen Rechten, Kriegen in allernächster Nähe zusammen. Ohnmacht einerseits und der emanzipative Willen andererseits, das erschien uns ausgesprochen zeitgemäß. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse.

Was sind denn Ihre persönlichen Highlights im Festivalprogramm?
Mich reizt der Eröffnungstag, den wir ganz ins Licht der Literatur stellen. Christian Brückner liest und dann diskutieren wir „Manifeste für die Literatur der Zukunft“. Etwa zur Frage, wie man heute schreiben kann angesichts mannigfaltiger Einflüsse, sei es Migration, kriegerische Auseinandersetzungen oder die Bedeutung des Internets. Ich freue mich auf Ulrike Draesner und Aris Fioretos, das sind für mich persönlich Highlights.

Werden Sie die Zusammenarbeit mit der Kulturbrauerei fortsetzen?
Die Vorbereitung verläuft sehr, sehr positiv, ich bin sicher, dass wir im nächsten Jahr zusammen ein weiteres hochkarätiges literarisches Programm auf die Beine stellen werden.

Wer kommt denn als Publikum?
Alt und Jung gemischt. Wir haben am Prenzlauer Berg nicht nur viele Zugezogene, sondern auch alteingesessene Leser, die treu und sehr interessiert ihre Literatur kaufen und alles verfolgen, sowie junge Familien und Schüler. In der Kulturbrauerei findet sich ein junges, Musik - und Clubinteressiertes Publikum, das wir für Literatur interessieren werden. Und wir möchten in Bezirke wie Wedding oder Neu-Kölln vorstoßen, um auch dort ein jüngeres Publikum anzusprechen. Wir werden sehen, was die Diskussionen und das Gespräch, das Lebendigwerden von Literatur also, für den Buchverkauf ergeben.