Die Sonne scheint auch über der Branche. „Der stationäre Buchhandel entwickelt sich zum Vorreiter und Modell für den gesamten Einzelhandel“, stellte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, zur Auftakt-Pressekonferenz fest. „Mit seiner Multi-Channel-Strategie und starker persönlicher Beratung trifft der Buchhandel die Bedürfnisse der Kunden wesentlich besser als der reine Online-Handel.“ Sorge bereiteten Verlagen und Handel indes die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten. Zur Stunde stellen sich in Brüssel bekanntlich die Unterhändler den Fragen und Forderungen der Unternehmen – mit festgesetzten sieben Minuten pro Teilnehmer ist die Anhörung für Skipis indes eine „reine Alibi-Veranstaltung“. Der Börsenverein hat deshalb, wie berichtet, bereits im Vorfeld zusätzliche konkrete Fragen eingereicht. „Grundsätzlich kann ein solches Abkommen eine gute Sache sein“, so Skipis. „Für den Buch- und Kulturbereich sehen wir hier aber keine einzige Chance – nur Risiken.“
Eine positive Bilanz zog Skipis für die Branchen-Kampagne „Vorsicht Buch!“, die vor Jahresfrist zur Buchmesse angelaufen war. 2014 wird nun eine neue Triebwerksstufe gezündet: Unter dem Slogan „Buchverschenker sind...“ weist die Kampagne humorvoll wie hintergründig auf die vielen Aspekte hin, die das Verschenken von Büchern für Schenker und Beschenkte haben kann. Mit einem interaktiven Messestand im Leoparden-Look ist die neue Kampagnen-Phase auf der Messe präsent (Glashalle, Stand 5 C 501).
Auch Dani Landolf, Geschäftsführer des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbands (SBVV), zeigt sich mit der Entwicklung am heimischen Buchmarkt zufrieden, der in der Deutschschweiz zu 80 Prozent von deutschen Verlagen dominiert wird. 2013 stand bei den Eidgenossen am Jahresende erstmals wieder ein kleines Plus, was Landolf auf das inzwischen stabilisierte Euro-Franken-Verhältnis, mehr verkaufte Bücher und einen höheren Durchschnittspreis (21,15 Franken) pro Buch zurückführt. Beim Anteil der Deutschschweizer Verlage am Umsatz in Deutschland (2013: 2,3 Prozent) sieht Landolf indes noch Luft – die Österreicher bringen es auf immerhin knapp 7 Prozent.
Der fulminant in Szene gesetzte "Auftritt Schweiz", für den in Leipzig schon seit letztem Wochenende vorgeglüht wird, ist so kein Selbstzweck. Der Schaulauf mit mehr als 80 Autoren und rund 150 Veranstaltungen soll die Buchproduktion der Alpenrepublik bei deutschen Lesern und in den Medien bekannter machen. Mit Blick auf den quer durch die Schweizer Kulturbranche mit Entsetzen aufgenommenen Volksentscheid "Gegen Masseneinwanderung" zauberte Landolf schließlich noch ein Präsent an die Leipziger Gastgeber aus dem Hut: Ein Buch, dessen Titel augenzwinkernd auf die neue "Vorsicht Buch!"-Kampagne repliziert: "Buchverschenker sind weltoffener!"