Schweizer Grand Prix Literatur an Philippe Jaccottet und Paul Nizon

Ausstrahlung über die Landesgrenzen hinaus

16. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt
Die Schweizer Grand Prix Literatur 2014 haben Philippe Jaccottet und Paul Nizon erhalten, an Christoph Ferber ging der Spezialpreis Übersetzung. Das wurde im Rahmen der Verleihung der Schweizer Literaturpreise am 20. Februar in der Nationalbibliothek in Bern bekanntgegeben.

Die drei Preisträger wurden für ihr Gesamtwerk geehrt, wie die eidgenössische Jury für Literatur unter dem Vorsitz von Dominik Müller mitteilte. Sie begründete ihren Entscheid mit der Ausstrahlung der Werke über die vier Landessprachen und über die Landesgrenzen hinaus. Mit dem Schweizer Grand Prix Literatur soll die Schweizer Literatur im In-und Ausland besser bekannt gemacht werden.

Philippe Jaccottet wurde 1925 in Moudon (Waadt) geboren. Nach dem Studium in Lausanne lebte er in Paris. 1953 ließ er sich in Grignan (Drôme, Frankreich) nieder, wo er heute noch lebt. Er übersetzt Werke aus dem Griechischen, Deutschen, Italienischen und Spanischen, namentlich von Homer, Platon, Hölderlin, Rilke, Mann, Ungaretti, Gongora und Musil. Für sein dichterisches Werk erhält Jaccottet zahlreiche namhafte Auszeichnungen, darunter 2010 den Grossen Schillerpreis. Seine Gedichte sind in über zwanzig Sprachen übersetzt worden.

Paul Nizon wurde 1929 in Bern geboren. Er studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Germanistik in Bern und München. Nach seiner Promotion arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent beim Historischen Museum Bern und danach als leitender Kunstkritiker der "Neuen Zürcher Zeitung". Seit 1962 ist er freier Schriftsteller und wohnt seit 1977 in Paris. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählen: "Canto" (1963), "Stolz" (1975), "Das Jahr der Liebe" (1981), "Im Bauch des Wals" (1989) und "Das Fell der Forelle" (2005).

Christoph Ferber, geboren 1954, wuchs in Sachseln (OW) auf. Er studierte Slawistik, Romanistik und Kunstgeschichte in Lausanne, Zürich und Venedig und promovierte mit einer Arbeit zum russischen Symbolismus. Danach arbeitet er als freier Übersetzer. Er übersetzt Texte aus dem Italienischen, Russischen, Französischen, Polnischen, und Bulgarischen. Ferber arbeitet für die "Neue Zürcher Zeitung" sowie an Lyrikanthologien der Verlage Suhrkamp, Schwabe und S. Fischer und war bis 2010 Lehrbeauftragter der Universität Catania. Er lebt in Sizilien.

Die Geehrten erhalten einen Preis von je 40.000 Schweizer Franken (circa 32.800 Euro). Das Schweizer Bundesamt für Kultur vergibt dieses Jahr zum zweiten Mal die Schweizer Literaturpreise. Sie werden an Werke aus dem vergangenen Jahr verliehen.

Die Gewinner der Schweizer Literaturpreise 2014 wurden bereits im Januar genannt. Es sind: Urs Allemann, David Bosc, Roland Buti, Rose Pagnard, Matteo Terzaghi, Urs Widmer und Vera Schindler-Wunderlich. Alle erhalten einen Betrag von je 25.000 Schweizer Franken und kommen in den Genuss von spezifischen Förderungsmassnahmen, die ihre Werke auf nationaler Ebene bekannt machen sollen. Dazu gehören etwa öffentliche Lesungen, so die Preisstifter.