Start-up-Förderung des Börsenvereins

"Ein Angebot, von dem beide Seiten profitieren"

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Der Börsenverein hat ein Start-up-Paket geschnürt, das zu den Buchtagen in Berlin aktiviert wird. Es bietet Newcomern die Möglichkeit, gegen eine Jahresgebühr 24 Monate lang Know-how zu erwerben, sich mit der Branche zu vernetzen, bei der Presse- und Marketingarbeit unterstützt zu werden und vieles mehr.

In den vergangenen Jahren ist in der deutschen Medienlandschaft eine lebendige Start-up-Szene entstanden, die ihre Wurzeln zwar meist nicht in der Buchbranche selbst hat, aber innovative Geschäftsmodelle entwickelt, die auch für Verlage und Buchhändler wichtige Impulse geben können. Umgekehrt suchen die jungen Unternehmen den Kontakt zur Branche, um notwendige Kenntnisse zu erwerben, zu netzwerken und Innvestoren und Partner für ihre Geschäftsmodelle zu finden.

"Im vergangenen Jahr sind – zusätzlich zu den Neugründern aus der Branche – um die 20 Start-ups an den Börsenverein herangetreten, die nicht aus den Sparten Sortiment, Verlag und Zwischenbuchhandel kommen", sagt Dorothee Werner, die beim Börsenverein unter anderem für die Unternehmensentwicklung verantwortlich ist. "Sie wollen der Branche Dienstleistungen anbieten und benötigen dazu Branchen-Know-how, Marktinformationen und Kontakte, die ihnen der Verband bieten kann. Der Börsenverein ist häufig aber auch erste Anlaufstelle für die Start-ups, um zu prüfen, ob ihr Geschäftsmodell überhaupt interessant und sinnvoll für die Branche sein könnte. Dann empfehlen wir bestimmte Ansprechpartner, Schnittstellen und vieles mehr." Ein gutes Beispiel sei die von Sascha Lobo und Christoph Kappes gegründete E-Book-Plattform Sobooks, die seit 2013 Mitglied im Börsenverein ist. Hier konnte der Börsenverein wir nicht nur den beiden Unternehmern mit Beratung weiterhelfen, sondern auch den Kontakt zu Mitgliedern herstellen, für die eine Geschäftsbeziehung mit Sobooks sinnvoll ist.

"Wir haben uns gefragt, ob es genügt, nur in die 20 Interessenten zu investieren, oder ob wir nicht generell Start-ups ein Angebot machen wollen, von dem beide Seiten profitieren", so Werner. Denn Start-ups stehen mit ihren neuen Geschäftsmodellen – beispielsweise beim Pricing oder beim Vertrieb – für wichtige Trends, die auch die Buchbranche aufgreifen kann. Sie stellen eine wichtige Verbindung zu anderen Branchen und Märkten her, regen den gegenseitigen Wissenstransfer an, geben der Branche Impulse und bringen engagierte Nachwuchskräfte mit. "Wir können damit auch Newcomer der Branche ansprechen, die sich bei den klassischen Angeboten des Verbandes noch nicht zu Hause fühlen", so Werner.

Deshalb hat der Börsenverein ein Start-up-Paket geschnürt, das zu den Buchtagen Anfang Juni in Berlin aktiviert wird. Zielgruppe des Angebots sind junge Unternehmen, die eine innovative Geschäftsidee entwickelt haben, noch über ein geringes Startkapital verfügen, Wachstumspotenzial entfalten können – aber einen besonders großen Beratungsbedarf haben.

Das Start-up-Angebot hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Danach können sich interessierte Unternehmen – je nach Geschäftsmodell - für eine ordentliche oder korrespondierende Mitgliedschaft im Börsenverein entscheiden. Gegen eine Jahresgebühr können alle Start-ups teilnehmen, die in den vergangenen 24 Monaten gegründet worden sind.

Der Katalog möglicher Leistungen umfasst

ein Lernmodul Basiswissen Verlage / Buchbranche Teilnahme an protoTYPE 2015 Vernetzung mit der Branche die Teilnahme an Start-up-Pitches auf BrancheneventsExpertengespräch Praxischeck für ihr jeweiliges GeschäftsmodellVorstellung des Start-ups im Newsletter des Verbandes den kostenfreien Bezug des Börsenblatts, Bereitstellung von Marktdaten („Buch und Buchhandel in Zahlen") Informationen zu Presse- und Marketingarbeit.

Ansprechpartnerin im Börsenverein ist Dorothee Werner, Interessenten richten ihre Anfrage an startup@boev.de