EU-Parlamentarier fordern zugängliche E-Book-Formate

Barrierefreies Lesen

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Silvia Costa und Luigi Berlinguer, beides Abgeordnete des Europäischen Parlaments, haben die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, Neelie Kroes, aufgefordert, im Rahmen der Digitalen Agenda insbesondere die Zugänglichkeit von E-Books für sehbehinderte EU-Bürger zu fördern. Verlage sollen bei der Umsetzung unterstützt werden.

Laut Pressemitteilung des italienischen Verlegerverbands (AIE) weisen die beiden Parlamentarier in ihrer Anfrage an Neelie Kroes auf das Beispiel Italiens hin. Dort hat der AIE mit Unterstützung des Kulturministeriums das Projekt "Libri Italiani Accessibili" (LIA) gestartet: Über die Verkaufsplattform werden E-Books für sehbehinderte Bürger zugänglich gemacht. Dies könne als Modell für ein europäisches Programm dienen, werden Costa und Berlinguer zitiert. Sie erinnern die EU-Kommissarin darin, dass die Europäische Digitale Agenda vorsehe, beeinträchtigten Menschen den Zugang zu Inhalten (insbesondere zu Büchern) zu erleichtern. Verlage sollten daher ermuntert werden, barrierefreie Formate publizieren. Kroes solle diesen Aspekt an erster Stelle verfolgen.

Über LIA sind derzeit rund 4.000 Titel zugänglich, jeden Monat kämen weitere 250 hinzu. Ziel sei es, mittelfristig die gesamte italienische E-Book-Produktion zu erfassen. Für das Projekt hätten die italienischen Verleger teils auf eigene Ressourcen zurückgegriffen und damit ihre soziale Verantwortung demonstriert. Silvia Costa sieht "digitale Innovation, Kultur und soziale Inklusion" als einen Kern europäischer Politik. Und empfiehlt der zuständigen EU-Kommissarin Kroes die Plattform LIA als Muster für ein gesamteuropäisches Projekt.