Lieferengpässe bei tiptoi

Ravensburger wächst, aber nicht im Buchbereich

29. Januar 2013
Redaktion Börsenblatt

Während der Umsatz der Ravensburger Gruppe im vergangenen Geschäftsjahr 2012 insgesamt um 3,1 Prozent auf 330 Millionen Euro (vorläufig) gewachsen ist, sank der Umsatz im Geschäftsbereich Kinder- und Jugendbuch um 3,1 Prozent auf 68,1 Millionen Euro – vor allem wegen Lieferengpässen bei der audiodigitalen Lernspielreihe tiptoi®. Die endgültigen Geschäftsergebnisse werden auf der Bilanzpressekonferenz im Mai verkündet.

Die hohe Nachfrage nach "tiptoi®"-Produkten hat laut Geschäftsbericht zu Lieferengpässen geführt, ohne die der Geschäftsbereich Kinder- und Jugendbuch auf Marktniveau geblieben wäre. Zudem habe der Buchhandel Bestände abgebaut und vorsichtig geordert, so eine weitere Begründung des Unternehmens für das Umsatzminus. Ravensburger Buchverlag-Geschäftsführer Johannes Hauenstein hatte auf der Wirtschaftspressekonferenz im Oktober bereits das immer weniger planbare Konsumverhalten als ein verschärftes Problem bezeichnet, was auch die Quartalsbetrachtung belege: Allein im Dezember erziele der Verlag mittlerweile zehn Prozent seines Gesamtumsatzes – "Die letzten sechs Wochen entscheiden, ob es ein gutes Jahr war". Deshalb hat der Ravensburger Buchverlag das Marketingbudget vor allem im Endkundenbereich fast ausschließlich auf das letzte Quartal konzentriert und bringt den Großteil seiner Neuerscheinungen nicht vor Oktober auf den Markt.

Ravensburger Spielwaren
Der mit 78 Prozent Umsatzanteil größte Ravensburger Geschäftsbereich Spiele, Puzzles, Beschäftigung erhöhte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 3,6 Prozent auf 257,7 Millionen Euro. Dieses Wachstum beruht laut Geschäftsbericht "vor allem auf den hohen Zuwachsraten der innovativen Eigenentwicklungen". Bestseller war das audio-digitale Lernsystem "tiptoi®" mit 2,7 Millionen verkauften Produkten, gefolgt von der Reihe "3D Puzzle-Bauwerke" mit bekannten Bauwerken. "Unsere Strategie, Innovationen gezielt zu fördern, sowohl klassische als auch elektronisch unterstützte Produkte zu entwickeln und in neue Fertigungstechniken zu investieren, zahlt sich aus", sagte der Vorstandsvorsitzende Karsten Schmidt am Vorabend der Spielwarenmesse bei einem Pressegespräch.

Im Inland legte der Geschäftsbereich Spiele, Puzzles, Beschäftigung um 3,6 Prozent auf 109,8 Millionen Euro Umsatz zu. Steigende Nachfrage verzeichneten vor allem Puzzles, während der Umsatz mit Spielen leicht sank. Im Ausland verbesserte sich der Geschäftsbereich um 4,4 Prozent auf 140,4 Millionen Euro. Der stark von Sonderaufträgen abhängige Umsatz mit Industriegeschäft und markenloser Handelsware lag 9,8 Prozent unter Vorjahr.

Ravensburger Spieleland
Im Ravensburger Spieleland stieg die Gästezahl in der vergangenen Saison um 31.000 auf 349.000 Besucher. Dadurch und durch den Projektauftrag für eine Kinderwelt für die Stadt Kornwestheim erhöhten sich die Umsatzzahlen des Geschäftsbereichs Freizeit und Promotion um 11,4 Prozent auf 9,8 Millionen Euro.

Die Umsatzsteigerung der Ravensburger Gruppe insgesamt sei in einem schwierigen Marktumfeld erfolgt, teilt Ravensburger mit. Zum einen seien die Spielwarenmärkte insgesamt in den wichtigsten westeuropäischen Märkten (Deutschland, Frankreich, UK, Italien, Spanien) und der Kinder- und Jugendbuchmarkt in Deutschland rückläufig, so Ravensburger, zum anderen baue der Handel Bestände ab und orderte aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage in Europa vorsichtiger. Den eigenen Erfolg begründet Ravensburger vor allem mit Produktinnovationen. Die audiodigitale Lernspielreihe "tiptoi®" und die mit neuer Technologie gefertigten "3D Puzzle-Bauwerke" hätten sich als die wachstumsstärksten Produkte des Unternehmens erwiesen.