Rechtsstreit um Suhrkamp

Enzensberger droht mit Ausstieg

12. Dezember 2012
Redaktion Börsenblatt
Sollte Minderheitseigner Hans Barlach in Zukunft Suhrkamp führen, würde Hans Magnus Enzensberger den Verlag verlassen, kündigte der Schriftsteller in einem Interview mit der "Zeit" an. Der Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz stärkt der Autor den Rücken.
"Übernähme er die Geschäftsführung, so würde ich keine Minute bei Suhrkamp bleiben", sagte Enzensberger in einer Vorabmeldung der "Zeit". Der 83 Jahre alte Autor wirft Barlach vor, sich nie programmatisch über den Verlag geäußert zu haben und nur "vorhandene Copyrights" ausschlachten zu wollen. "Da werden die Autoren nicht mitmachen. Weder die existierenden Verträge noch die Rechtsprechung lassen das zu. Herr Barlach scheint das nicht zu wissen."

Andere Schriftsteller seien auch auf seiner Seite, sagte Enzensberger: "Da bin ich weiß Gott nicht der Einzige. Wer wollte sich auf eine solche Luftnummer einlassen?" Der Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz stärkt Enzensberger den Rücken: "Was ich mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass Ulla Unseld-Berkéwicz mit Autoren umgehen kann und dass sie ein Programm auf die Beine gestellt hat, das sich sehen lassen kann.“

Nicht äußern wolle er sich hingegen zu den Vorwürfen von Hans Barlach, dass die Gegenpartei Gelder veruntreut habe und sich geschäftsschädigend verhalten habe. "Das kann ich nicht beurteilen. Dafür müsste man die Akten studieren und sich mit Mietverhältnissen und Heizungskosten befassen. Dazu fehlen mir Zeit und Lust", sagte Enzensberger.