Das Lebenswerk des am 20. Juni 1911 in Freiburg im Breisgau geborenen Pietsch war geprägt von sportlichen und unternehmerischen Erfolgen, die immer eng mit dem Automobil verbunden waren. Er startete 1932 eine Karriere als Rennfahrer und arbeitete sich bis 1939 rasch in die Elite der deutschen Rennfahrer vor.
Der Zweite Weltkrieg setzte seiner Karriere im Motorsport ein vorläufiges Ende. Nach dem Krieg gründete Pietsch gemeinsam mit seinen Freunden Ernst Troeltsch und Siegfried Hummel die heutige Motor Presse Stuttgart und startete in einer Auflage von 30.000 Exemplaren mit der Zeitschrift "Das Auto", Vorläufer der späteren "auto motor und sport".
Der wirtschaftliche Erfolg des Verlags ebnete Paul Pietsch 1950 den Weg zurück in den Motorsport. Doch trotz der Erfolge währte die Doppelrolle als Verleger und Rennfahrer nicht lange: Ein schwerer Unfall beim Avus-Rennen 1952 und die wachsende berufliche Belastung bewegten Pietsch dazu, die Rennfahrer-Karriere aufzugeben und sich voll auf den wachsenden Verlag zu konzentrieren.
1962 stieg der Zeitschriftenverleger mit der Gründung der Paul Pietsch Verlage ins Buchgeschäft ein. Innerhalb kürzester Zeit führte er die Verlagsgruppe mit Engagement und Menschlichkeit zu großem Erfolg. Die Ratgeber-Reihe "Jetzt helfe ich mir selbst", deren erster Band im Gründungsjahr veröffentlicht wurde, ging in ihrer Gesamtauflage bis heute über 15 Millionen Mal über den Ladentisch. Zu seinem 100. Geburtstag im vergangenen Jahr resümierte der Altverleger: "Um erfolgreich zu sein, muss man das, was man tut, mit Freude machen. Ich habe in meinem Leben immer das gemacht, woran ich glaube. Mit einem fest hinterlegten Plan und einem klaren Ziel vor Augen."
Heute zählt die Verlagsgruppe, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiert, fünf Verlage mit über 1200 lieferbaren Titeln rund um Mobilität, Technik und Aktive Freizeit.