Dem Buchautor Böttiger verdanke man eine Reihe genau recherchierter, kenntnisreicher Veröffentlichungen zu einem breiten Themenspektrum der Literaturgeschichte, begründet die Jury ihre Entscheidung. "Böttiger als Kritiker des eigenen Betriebs schließlich hat Herz genug, seinen Blick auf Narzissmus, Amtsmissbrauch und andere Eigenarten dieses besonderen Berufszweigs zu richten – zur Reflexion der Bedingungen, unter denen Literaturkritik entsteht".
Helmut Böttiger war lange Jahre Kulturredakteur bei großen Tageszeitungen und lebt seit zehn Jahren als freier Autor und Kritiker in Berlin. Der promovierte Germanist hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und kuratierte mehrere Literatur-Ausstellungen. 1996 erhielt er den Ernst-Robert-Curtius-Förderpreis für Essayistik. Er lehrte als Gastprofessor für Literaturkritik an der Georg-August-Universität Göttingen und gehört verschiedenen Jurys an, unter anderm der SWR–Bestenliste mit Buch-Empfehlungen.
Der Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik wird während der Leipziger Buchmesse am 15. März 2012 um 14 Uhr im "Berliner Zimmer", Halle 5 E 315, vergeben. Die Laudatio hält der Schauspieler, Autor und Hörbuchsprecher Hanns Zischler.
Mit dem Preis zeichnet das Börsenblatt seit 1977 literaturkritisches Wirken aus. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert. In den letzten Jahren erhielten den Preis Ina Hartwig, Dorothea von Törne, Gregor Dotzauer und Burkhard Müller.
Der Jury gehören an: Dr. Maria Gazzetti (Geschäftsführerin Stiftung Lyrikkabinett), Peter Härtling (Autor), Michael Lemling (Geschäftsführer der Münchner Buchhandlung Lehmkuhl), Prof. Klaus Reichert (Ehrenpräsident der Akademie für Sprache und Dichtung), Klaus Schöffling (Verleger) und Torsten Casimir (Chefredakteur Börsenblatt).