Fachverlage

Springer bündelt Lehr- und Fachmedien

12. Oktober 2011
von Börsenblatt
Springer Science + Business Media fasst seine deutschsprachigen Aktivitäten bei Lehr- und Fachmedien in einem neuen, standortübergreifenden Geschäftsbereich zusammen, der am 1. Januar 2012 startet. Die in Berlin, Heidelberg und Wiesbaden residierenden Verlagen mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Naturwissenschaften, Technik und Gesellschaft treten künftig mit den neuen Verlagsmarken Springer Gabler, Springer Spektrum, Springer Vieweg und Springer VS auf.

Ausgenommen von der Strukturreform bleibt der Bereich Springer Medizin, in dem vor allem das Zeitschriftengeschäft dominiert.

Ralf Birkelbach nannte beim Springer-Pressefrühstück auf der Messe vor allem zwei Gründe, die die Verlagsgruppe zur Bündelung der Lehr- und Fachmedien bewogen haben:

  • Die Digitalisierung der Inhalte und ihre Bereitstellung als E-Book oder in Fachportalen soll massiv vorangetrieben werden.
  • Die Integration des nationalen, überwiegend deutschsprachigen Geschäfts in die globale Struktur der gesamten Verlagsgruppe soll verstärkt werden. Dabei kann die neue Geschäftseinheit von der technologischen Kompetenz, die vor allem im STM-Bereich ausgeprägt ist, für die Entwicklung eigener digitaler Geschäftsmodelle profitieren.

Der digitale Umsatz, der bei Fach- und Lehrmedien noch im niedrigen zweitstelligen Prozentbereich liegt (ca. 15 Prozent) soll in den kommenden drei Jahren nach der Restrukturierung verdoppelt werden, so Birkelbach.

  • Um den Mehrwert für die Kunden zu steigern, soll laut Birkelbach im Frühjahr ein zentrales Online-Portal unter dem Namen Springer Professional gestartet werden, unter dessen Dach verschiedene Fachportale zu Auto-Engineering, Marketing und Management eingerichtet werden.
  • Auch für deutschsprachige Autoren soll die Neuordnung Vorteile haben: Sie können künftig ihre Bücher parallel auch in englischer Sprache publizieren.
  • Für Studenten und Dozenten wird es ebenfalls neue Portalwelten geben, in denen unter anderem enhanced E-Books (für Studenten) und maßgeschneiderte Lehrbücher (für Dozenten) angeboten werden.

Die Springer Lehr- und Fachmedien erzielen derzeit einen Jahresumsatz im höheren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich (zum Vergleich: der Gesamtumsatz von Springer SBM betrug 2010 ca. 866 Millionen Euro). Man wolle bei nächster Gelegenheit, so Birkelbach, in den dreistelligen Millionenbereich hineinwachsen.

Von der Umstrukturierung sind rund 250 Mitarbeiter an den drei Standorten betroffen. Kein Mitarbeiter werde entlassen oder müsse seinen Arbeitsplatz wechseln, versicherte Birkelbach.