Buchverkauf auf der Leipziger Buchmesse

Dietrich zu Klampen: „Wir wollen unsere Kunden nicht vertrösten müssen“

28. September 2011
von Börsenblatt
Für den Buchverkauf auf der Leipziger Buchmesse sollen ab 2012 neue Regeln gelten. Was kleine Verlage davon halten? Ein Interview mit Dietrich zu Klampen (zu Klampen Verlag).
Sind Sie mit dem jetzt gefundenen Konditionen-Modell der Messebuchhandlung zufrieden?
zu Klampen: Ja. Weil es ein Kompromiss ist, der versucht, die verschiedensten Positionen unter einen Hut zu bekommen: Die Messebuchhandlung hat sich bewegt, und ich kann mit dieser Variante ausgezeichnet leben. Wir wählen die Möglichkeit, direkt am Stand zu verkaufen, mit einer mobilen Kasse. Das ist perfekt für uns, da ja unser wichtigstes Ziel war, dass – ganz legal – an den Ständen der kleineren Verlage verkauft werden kann.

Das sehen nicht alle Ihrer Kollegen so...
zu Klampen: Unter den Kurt-Wolff-Verlagen gibt es mehrere Fraktionen: Es gibt jene, die ganz gut mit so einem Kompromiss leben können, andere wollen den Direktverkauf am liebsten selbst in die Hand nehmen. Aber es können doch schlecht tausende Buchhändler eingeladen werden, und dann verkaufen die Verlage direkt am Stand? Diesen Standpunkt der Messe finde ich nachvollziehbar.

Mit 35 Prozent Rabatt können Sie leben?
zu Klampen: Natürlich hätten wir als kleinere Verlage lieber einen anderen Rabatt – weil wir nicht so recht verstehen, warum hier ohne weiteres Risiko nahezu ein Reiserabatt drin sein soll, plus Pauschale. Eine ‚normale’ Buchhandlung kommt natürlich mit anderen Konditionen aus. Aber: Mich bringen diese 35 Prozent nicht um. Wir setzen ja keine Millionen um, der Verkauf in Leipzig soll nicht unseren Jahresumsatz retten. Er dient in erster Linie dazu, dass die Messebesucher, die unsere Bücher sehen und haben wollen, die Gelegenheit haben, sie sofort mitzunehmen. Wir wollen unsere Kunden nicht vertrösten, sie unverrichteter Dinge wegschicken müssen! Wie im Restaurant: Natürlich haben wir das schöne Lamm, aber kommen Sie bitte übermorgen wieder... Wichtig ist, dass das organisiert abläuft. Als Verleger freue ich mich, dass wir am Stand verkaufen können. Und als Buchhändler freue ich mich, dass der Buchhandel nicht ausgeschlossen wird.