OECD-Studie

Mehrwert Bildung

13. September 2011
von Börsenblatt
In Deutschland lohne sich Bildung ganz besonders, ist eine Kernaussage der neuen OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2011". Die Rendite für Bildungsinvestitionen liege hierzulande fast doppelt so hoch wie im OECD-Durchschnitt.

In Deutschland sei der öffentliche Nutzen der Studie zufolge besonders hoch: Der öffentliche Ertrag aus der Hochschulbildung und der weiteren Tertiärbildung liege bei durchschnittlich 170.000 US-Dollar (= circa 124.612 Euro) pro Person. Dieser Wert sei annähernd doppelt so hoch wie der OECD-Durchschnitt von rund 91.000 Dollar. Dabei stünden etwa 42.000 Dollar an Investitionen oder entgangenen Einnahmen etwa 210.000 Dollar an späteren öffentlichen Einnahmen gegenüber.

Dies sei eines der Ergebnisse der Studie "Bildung auf einen Blick", in der die Bildungssysteme der 34 Mitgliedstaaten der OECD miteinander verglichen werden. Auch individuell zahle sich danach ein Hochschulstudium aus: Die Renditen liegen für das Jahr 2007 mit 12 Prozent für Männer und 8 Prozent  für Frauen weit über dem, was derzeit auf dem Kapitalmarkt erzielt werden könne. Die Erwerbslosenquote für Personen mit tertiärem Bildungsabschluss sei seit vielen Jahren niedrig. Sie lag 2009 bei 3,4 Prozent.

Die Studienanfängerquote sei von 26 Prozent im Jahr 1995 auf 36 Prozent im Jahr 2008 und 40 Prozent im Jahr 2009 gestiegen. Nach nationaler Berechnungsmethode des Statistischen Bundesamts lag sie im Jahr 2009 sogar bei 43 Prozent und erreichte 2010 den bisherigen Höchststand von 46 Prozent. Dennoch: Der OECD-Durchschnitt erzielte hier eine Quote von 59 Prozent. Zudem liege der Anteil von Hoch- und Fachhochschulabsolventen an allen Altersgruppen 2009 in Deutschland bei 28 Prozent, gegenüber einem OECD-Schnitt von 38 Prozent. Damit rangierte Deutschland an fünftletzter Stelle der erfassten Staaten.

Sehr hoch sei jedoch mit 85 Prozent der Bevölkerungs-Anteil der mindestens über einen Abschluss des Sekundarbereichs II – also eine Berufsausbildung oder ein Abitur – verfüge. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 73 Prozent. Auch hier habe sich Deutschland in den letzten zehn Jahren verbessert: Der Anteil der Bevölkerung, die keinen Abschluss des Sekundarbereichs II erreicht hat, sei von 19 Prozent (1999) auf 15 Prozent (2009) zurückgegangen und liegt damit deutlich unter dem OECD-Durchschnitt (27 Prozent).

Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben sei zwischen 1995 und 2008 von 8,6 auf 10,4 Prozent der öffentlichen Gesamtausgaben gestiegen. Auch das sei im OECD-Vergleich ein überdurchschnittlicher Anstieg. Allerdings lägen die Bildungsausgaben, gemessen etwa am Bruttoinlandsprodukt (BIP), noch immer unter dem internationalen Durchschnitt. Die niedersächsische Kultusministerin Johanna Wanka führte bei der Vorstellung der Studie aus, das es Ziel von Bund und Ländern sei, bis 2015 den BIP-Anteil für Bildungs- und Forschungsausgaben auf 10 Prozent zu erhöhen. Zudem habe die Kultusministerkonferenz (KMK) im März 2009 den Übergang von der beruflichen Bildung in die Hochschulen erleichtert. Meister, Absolventen von Fachschulen, Fachwirte und Inhaber gleich gestellter Abschlüsse etwa haben somit einen allgemeinen Hochschulzugang.

Die jährlich erscheinende Erhebung "Bildung auf einen Blick" vergleicht innerhalb der OECD-Mitgliedstaaten unterschiedliche Aspekte der Bildungssysteme, etwa Bildungsbeteiligung und Bildungserfolg, öffentliche und private Bildungsausgaben, Bildung und Beschäftigung sowie Lehr- und Lernbedingungen an Schulen.

Eine Zusammenfassung der Studie findet sich auf den Websites des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Kultusministerkonferenz (KMK). Die komplette Ausgabe kann im Buchhandel erworben werden.