Zukunftskonferenz

Unterstützung für die Branchenteilnehmer

9. September 2011
von Börsenblatt
„Um die Vielfalt der Branche zu erhalten, muss der Börsenverein die Regelungen der Zusammenarbeit zwischen den Sparten (die sich die Mitglieder selbst gegeben haben) überprüfen.“ So lautet eine der Thesen, die die Arbeitsgruppe Verband heute auf der Zukunftskonferenz erarbeitet hat.

In die Diskussion gegangen waren die Teilnehmer mit den Informationen des gestrigen, ersten Konferenztages. Dieter Dausien (Buchladen am Freiheitsplatz, Hanau) wies darauf hin, dass ein großer Teil der Mitgliedsunternehmen Verwerfungen unterliege. „Der Verband muss sich überlegen, wie er seine Mitglieder unterstützen kann", sagte Dausien. Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, unterstrich, dass der Börsenverein seine Dienstleistungen auf die neue spezifische Situation des Buchhandels ausrichten müsse. Skipis betonte aber auch, „dass die Mitglieder des Börsenvereins den Markt abbilden müssen". Somit müssten auch die neuen Marktteilnehmer mit in die Verbandsdiskussionen integriert werden. Andernfalls bestünde die Gefahr, dass der Verband an den Rand gedrängt und sein Handeln wirkungsloser würde.

Detlef Bluhm, Geschäftsführer des Landesverbands Berlin-Brandenburg, gab zu bedenken, dass ein Teil der Verbandsaktivitäten auf Widerspruch stoße. „Viele Mitglieder haben sich bislang noch nicht mit den Veränderungen des Marktes auseinandergesetzt und wollen sie nicht wahrhaben", so Bluhm. Sie reagierten daher mit Unverständnis.

Die Diskussionsteilnehmer sprachen sich auch für ein Buchmarketing aus: Der Verband müsse etwas für das Buch tun, um herauszustellen, welch wertvollen Beitrag es für die Gesellschaft leiste. Dabei gingen die Meinungen jedoch auseinander: Während sich ein Teil der Arbeitsgruppe dafür aussprach, bei der Kampagne nicht nur das Printbuch, sondern Inhalte in verschiedenen Formaten zu berücksichtigen, vertrat etwa Karin Esch von der Buchhandlung Lesezeit in Düsseldorf eine andere Meinung: „Im Moment geht es um das gedruckte Buch, dessen Wert in Politik und Öffentlichkeit hervorgehoben werden muss." Esch argumentierte, dass der Buchhandel eine wirtschaftliche Basis brauche, wenn er das Buch in allen Formaten als E-Book und Paid Content vertreiben solle. „Bislang rechnen sich E-Books nicht, wenn wir dem E-Book dem Vorzug vor dem Buch geben, machen wir uns selbst kaputt." Ein kostendeckendes Arbeiten wäre nicht möglich. „Da gilt es zu überlegen, was die Branchen tun kann, dass die Buchhändler sich das leisten können."

Nach intensiver Diskussion wurden folgende Thesen verabschiedet:

1. Der Börsenverein muss mit den neuen Playern in den Dialog treten und die Zusammenarbeit suchen (Mitglied?)

2. Klärung von Notwendigkeit und Inhalt des Prinzips Buchs für Verband und Markt in allen Branchenteilen

3. Wertigkeit des Buches muss nach außen getragen werden (Kampagne). Printbuch oder Prinzip Buch?

4. Lobbyarbeit muss sich verstärkt auf den digitalen Markt ausweiten (Piraterie, Mehrwertsteuer, Preisbindung) und den europäischen Bereich stärker gewichten

5. Um die Vielfalt der Branche zu erhalten, muss der Verband die Regelungen der Zusammenarbeit zwischen den Sparten (die sich die Mitglieder selbst gegeben haben) überprüft

Festgelegt wurden auch die weiteren Schritte, die dazu dienen sollen, die Erkenntnisse der Zukunftskonferenz an die Branchenteilnehmer weiterzugeben:

1. Erkenntnisse in die Landesverbände des Börsenvereins tragen

2. Erkenntnisse in die Gremien des Börsenvereins tragen

3. Mit einem passenden Veranstaltungs-Format Inhalte in Mitgliedschaft tragen

4. Austausch mit europäischer Branche

5. Kommunikation über die Zukunftskonferenz und deren Ergebnisse muss angeregt werden