Ihre These: Bücher machten 2025 noch 40 Prozent des reinen Schulmarktes aus, Paid Content 60 Prozent. Wirklich eng wird es aus ihrer Sicht nur am Nachmittag - bei Lernhilfen sinke der Print-Anteil auf 20 Prozent.
Mitgewirkt an dieser Prognose haben insgesamt zehn Vertreter aus der Branche. Buchhändler, Geschäftsführer und Mitarbeiter von Verlagen, Dienstleister, Bildungsexperten - und auch manche, die eher aus Elternperspektive diskutierten. Eine muntere Mischung; erfahren, kreativ und konzentriert.
Welche Thesen sie nach dreistündiger, intensiver Debatte - geführt anhand der Matrices - notiert hatten:
- Weil es künftig deutlich weniger Schüler gibt, reduzierten sich die Umsätze im Gesamtmarkt - um immerhin ein Zehntel auf 900 Millionen Euro. 80 Prozent davon entfallen bei dieser Rechnung auf den klassischen, instutionellen Markt (Schul- bzw. Vormittagsmarkt), 20 Prozent auf Lernhilfen (Nachmittagsmarkt).
- Zeitschriften, Zeitungen, das Radio und audiovisuelle Medien wie TV/ Kino/ Video, haben für den Markt des schulischen Lernens keine Bedeutung (Anteil: 0 Prozent). Alles entscheide sich zwischen dem Medium Buch, dem Internet (definiert als Kostenlos-Medium) und Paid Content.
- Vormittags- bzw. Schulmarkt: Das Internet zieht zehn Prozent des Marktvolumens ab . Paid Content kommt 2025 auf einen Anteil von 50 Prozent. Die restlichen 40 Prozent entfallen - wie schon erwähnt - auf Bücher.
- Dass die Konferenzteilnehmer die Bedeutung gedruckten Lernmaterialien so hoch einschätzen, während andere glauben, Schulen seien im Jahr 2025 buchfrei, hat vor allem einen Grund: Der deutsche Förderalismus fördere alles, aber keine schnellen und bundesweit einheitlichen Entscheidungen, meinten sie. Kultusministerien seien konservativ, bewegten sich nur langsam - ob gestern, heute oder morgen. Die aktuelle Lage: Bei allem, was derzeit an Technologie in die Schulen geholt werde, handele es sich lediglich um Tests - und das obendrein in Einzelfällen.
Außerdem bräuchten Bücher keinen Strom, würden nicht durch bloßes Herunterfallen unnutzbar und seien in der Anschaffung unterm Strich auch nicht so teuer wie Laptops & Co. Auch diese Argumente würden den E-Entscheidungsdrang deutlich dämpfen.
- Nachmittagsmarkt: Schule und Elternhaus driften also auseinander, entwickeln sich in puncto E-Medien unterschiedlich schnell. Sobald Eltern und Kinder selbst entscheiden würden, wofür sie wie viel Geld ausgeben, komme der Medienwandel voll zum Tragen: Paid Content gewinnt - mit 60 Prozent Marktanteil - deutlich die Oberhand. Lernmaterialen aus Papier machen noch 20 Prozent aus, genauso viel, wie an Umsatz ins Internet abfließt (Nutzung kostenfreier Inhalte).
- Auf die Vertriebswege für gedruckte Lernmittel und -hilfen wirken sich die Prognosen massiv auswirken. Das heißt: Die Konferenzteilnehmer rechnen mit enormen Marktverschiebungen - weg vom Buch-, und hin zum Online- und Versandhandel. Im Vormittagsmarkt läge die Quote 2025 bei 50:50, im Nachmittagsmarkt reduziere sich der Sortimentsanteil auf 40 Prozent (Versand: 60 Prozent).