Die Sonntagsfrage

Mehr Zuversicht, Vernetzung und neue Impulse

11. September 2011
von Börsenblatt
Am Freitag ging in Frankfurt-Seckbach die große Zukunftskonferenz des Börsenvereins zu Ende. Die Referentinnen Katharina Liehr und Dorothee Werner haben viel Energie in Konzeption und Vorbereitung der Veranstaltung gesteckt. Waren die Ziele zu ambitioniert? Oder hat sich die Mühe gelohnt?
Die Mühe hat sich eindeutig gelohnt! Alle Moderatoren und Helfer wurden für ihren Einsatz mit einer sehr gelungenen Veranstaltung und zufriedenen Teilnehmern belohnt. Ich denke, sowohl wir auf der Organisatoren-Seite als auch die Teilnehmer sind am Freitag zufrieden und voller Anregungen nach Hause gegangen. Die Stimmung war sehr offen und positiv. In den Arbeitsgruppen wurde konstruktiv diskutiert, in den Plenen lagen Konzentration und Erwartung in der Luft – der aktive Gestaltungswille einer ganzen Branche war deutlich spürbar. Und die Methode hat sich insofern bewährt, als dass sie es uns ermöglichte, ein sehr komplexes Themenfeld strukturiert zu betrachten. So konnten die Teilnehmer durch ein Denkmuster die Grundlage schaffen, um einen sehr offenen und kreativen Diskurs über zukünftige Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten zu führen. In einzelnen Punkten hat sich wie erwartet gezeigt, dass 130 Personen weitaus mehr Faktoren in Betracht ziehen als die drei Urheber der 55 Thesen. Deshalb konnten Erweiterungen und Modifikationen der Methode bzw. an den Matrices erarbeitet werden. Die außerordentliche Anzahl und Schnelle der Rückmeldungen hat uns gezeigt, dass wir mehr Interessenten die Teilnahme an solchen Veranstaltungen ermöglichen sollten. Darüber hinaus wünsche ich mir, dass wir insbesondere in Fragen der zukünftigen Entwicklung unserer Branche den Nachwuchs – Auszubildende und Studierende – stärker einbeziehen. Sehr freudig überrascht war ich über den positiven Grundtenor, der trotz nahezu einheitlich prognostizierter stark sinkender Umsätze für das gedruckte Buch deutlich zu Tage getreten ist. Die Forderung lautet: Zupacken und handeln, statt abwarten und reagieren. Daneben erstaunte mich die Feststellung der Arbeitsgruppe zu Autoren, dass sich gerade diese Akteursgruppe als von den anderen Branchenteilnehmern vernächlässigt sieht. Sind doch gerade die Autoren diejenigen, die Verlagen, Buchhandlungen und Lesern erst den Inhalt liefern. Hier sehe ich Handlungsbedarf auf allen Seiten, um die Zusammenarbeit zu stärken.

 

In der kurzen aber intensiven Vorbereitungszeit den Sommer über haben wir ab und an gezweifelt, ob wir uns mit der Zukunftskonferenz nicht zu ambitionierte Ziele gesteckt hatten. Wir wollten mit diesem neuen Format – anknüpfend an die auf den Buchtagen angestoßenen Diskussion – Zuversicht, Mut zu Tatkraft, Vernetzung und neuen Impulse den Boden bereiten. Bei vielen Gesprächen zum Abschluss der Konferenz hatte ich das Gefühl, dass durch die Mischung aus engagierten Teilnehmern aus allen Bereich der Branche und konstruktivem Format von all unseren Zielen für die Konferenz etwas möglich wurde. Und darum ist es ja letztendlich auch den Initiatoren der 55 Thesen gegangen: Einander in die Lage zu versetzen, nicht die Zukunft vorauszusehen, sondern sie möglich zu machen. Die Stimmung war echt, nah und konkret. Ich war beeindruckt, dass vom ersten Moment an eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre geherrscht hat. In allen Gruppen wurde ohne Berührungsängste offen und ganz konkret diskutiert. Begeistert hat mich, dass die Teilnehmer alle Couleur sich tatsächlich auf die Spielregeln der Konferenz eingelassen und so gemeinsam an Methode und Thesen produktiv gearbeitet haben. Ich glaube, dass hat zu dem hohen Niveau der Diskussionen beigetragen. Diese konstruktive Diskussionskultur können wir gerade jetzt in der Branche gut gebrauchen. Die besonders konstruktive Stimmung und das Interesse von ganz unterschiedlichen Branchenmitgliedern an der Konferenz, hat mich in meiner Überzeugung bestärkt, dass Innovation nicht nur von einzelnen Akteuren ausgehen kann, sondern auch gemeinschaftlich gedacht, zugelassen und entwickelt werden muss. Und die Plattform dafür zu bieten, dass sehe ich als eine wichtige Aufgabe des Verbandes an. Wir haben so viele Vorschläge und Wünsche bekommen, dass wir zunächst die Thesen und Resümees der Gruppen noch einmal ganz genau auswerten wollen. Wir möchten, was wir können, in die Tat umsetzen, möglichst viele der Anregungen in die Gremien und Mitgliedschaft tragen und in unsere Arbeit als Verband für die Mitglieder einfließen lassen, um unser Angebot noch besser an die Bedürfnisse der Mitglieder anzupassen. Auf der Buchmesse wollen wir mit einigen Teilnehmern der Konferenz bei einer Podiumsdiskussion die zentralen Ergebnisse der Konferenz vorstellen und im Anschluss auf die Zukunft anstoßen. Dazu laden wir alle herzlich ein: 15. Oktober, 15 bis 18 Uhr, Nachlese Zukunftskonferenz auf der Veranstaltungsbühne am Stand des Börsenverein 4.0 D 1362.