"Philipp Lahm, die Charlotte Roche des Fußballs", titelte "Die Zeit". Sie haben Lahms Debüt bekommen. Hätten Sie lieber die "Schoßgebete" gehabt?
Die Bücher sollte man nicht vergleichen. Aber über beide Titel kann man sich als Verleger nur freuen.
Wie haben Kunstmann und Lahm zueinander gefunden?
Die Agentur von Philipp Lahm wird sich überlegt haben, in welchem Programmumfeld sein Buch erscheinen soll. Kunstmann hat schon einige bemerkenswerte Fußballbücher zu bieten, etwa "Abseits" von Rainer Moritz.
Als das Angebot kam – haben Sie da noch nachgedacht?
Ich war von der Idee sofort begeistert. Philipp Lahm steht für eine neue Generation von Fußballspielern. Er beschreibt kenntnisreich, wie sich dieser Beruf verändert und darüber lohnt es sich nachzudenken. Das ist einfach ein intelligent erzähltes Buch.
Ein paar Trainer werden kritisiert, die wehren sich, es gibt Stellungnahmen … Lahms Buch ist derzeit heiß umstritten. Prima, oder?
Für mich war die Rezeption des Buchs, die durch die Auswahl der Zitate in der "Bild"-Zeitung ausgelöst wurde, überraschend. Wer das Buch liest, wird erkennen, dass die "Kritik" an einzelnen Trainern gar nicht den Zündstoff birgt, als der er durch die Medien geht. Ums "zündeln" geht es Philipp Lahm nun wirklich nicht.
100 000 Exemplare haben Sie zunächst aufgelegt. Wie läuft’s?
Der Einverkauf war hervorragend. Die erste Auflage ist vergriffen, zum Ende der Woche sind wir wieder lieferfähig. Die dritte Auflage ist auch schon bestellt.
Toni Schumachers "Anpfiff" hat es auf eine Million verkaufter Exemplare gebracht. Und Philipp Lahm liegt bei Amazon auf Platz 1, vor Charlotte Roche. Was ist noch drin?
Schau’n mer mal, würde Franz Beckenbauer jetzt sagen. Die Zeichen stehen jedenfalls richtig gut.
Ihr Auflagenstar ist Axel Hacke. Bekommt der "Kleine Erziehungsberater" jetzt Konkurrenz?
Es ist ja nicht nur die Zahl der verkauften Exemplare, die schon schwer zu toppen ist, es ist auch die Dauer. Der "Erziehungsberater" ist ein Longseller. Das wäre bei einem Buch über Fußball eher unwahrscheinlich.
Das muss jetzt sein: Können Sie die Abseitsregel erklären?
Klar kann ich. Also die Regeln der FIFA definieren eine Abseitsstellung, wenn erstens der angreifende Spieler sich zum Zeitpunkt des Abspiels in der gegnerischen Hälfte befindet und zweitens der Torlinie näher ist, als der Ball …
Respekt!
Kein Wunder, wenn man ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht hat.
Interview: Sabine Schwietert