Branchen-Monitor

Umsatz Juli 2011

18. August 2011
von Börsenblatt
Sommerloch statt Konjunkturhoch: Auch der Juli machte der Branche wenig Freude. Der Umsatz in den drei Vertriebswegen Sortiment, E-Commerce und Warenhäuser ging um 0,4 Prozent zurück.

Nach einem kurzen Zwischenhoch im Juni sind die Buchhandelsumsätze im Juli wieder hinter den Vergleichswerten des Vorjahrs zurückgeblieben. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch hervor, den Media Control GfK International im Auftrag des Börsenvereins durchführt. Demnach betrug das Minus beim Barumsatz über die Vertriebswege Sortiment, E-Commerce und Warenhäuser hinweg 0,4 Prozent. Das Zwischenergebnis nach sieben Monaten: minus 1,2 Prozent.

Sortiment allein schneidet schlechter ab

Der Sortimentsbuchhandel für sich betrachtet musste etwas stärkere Einbußen beim Bargeschäft hinnehmen. Hier liegt das Juli-Minus bei 1,2 Prozent. Auch die Bilanz von Januar bis Juli fällt schwächer aus als im gesamten Branchendurchschnitt: Der aufgelaufene Wert bewegt sich bei minus 2,2 Prozent. Das Rechnungsgeschäft konnte das Blatt im Juli ebenfalls nicht wenden. Im Gegenteil: Bei dieser Kennzahl ist sogar ein Minus von 5,2 Prozent zu notieren. Eines ist dabei jedoch zu bedenken: Im Juli 2011 gab es einen Verkaufstag weniger als im Jahr zuvor.

Hard- und Softcover konnten im vergangenen Monat über alle Absatzwege hinweg einen Zugewinn von 2,1 Prozent verzeichnen (siehe Grafik). Weniger gefragt waren Taschenbücher, die einen um 5,4 Prozent geringeren Umsatz erwirtschafteten. Die Umsatzkurve für Hörbücher zeigt nur leicht nach unten (minus 1,3 Prozent).

Sachbuch mit absatzstarken Titeln

Bei den Warengruppen tat sich vor allem das Sachbuch hervor, das mit vielen starken Titeln nach wie vor auf großes Interesse bei den Lesern stößt – beispielsweise mit Heribert Schwans Biografie über Hannelore Kohl. In der vorliegenden Auswertung drückt sich das in einem Anstieg von fast zehn Prozent aus. Eine Steigerung gelang auch den Ratgebern (1,4 Prozent) sowie – saisongemäß – dem Segment Reisen (plus 0,3 Prozent). Größter Verlierer waren Sozialwissenschaften, Recht und Wirtschaft, deren Umsätze um 4,4 Prozent nachgaben. Ähnliches gilt für Naturwissenschaften, Medizin, Informatik und Technik mit einem Rückgang von 3,3 Prozent. Selbst sommerlich leichte Belletristik tat sich schwer und schloss den Monat mit einem Minus von zwei Prozent ab.

Umsatzschwankungen im Jahresverlauf

Der Blick auf den Verlauf des bisherigen Buchhandelsjahrs ergibt ein uneinheitliches Bild: Vier Monaten mit negativen Vorzeichen stehen drei mit einer positiven Entwicklung gegenüber. Und niemals kam es bislang zu zwei Umsatzanstiegen in Folge (siehe Grafik). Dabei reichen die Ausschläge über alle Vertriebswege hinweg von minus 12,9 Prozent im März bis hin zu plus 5,6 Prozent im April. Das Sortiment muss mit noch ausgeprägteren Schwankungen leben: Von minus 14,5 Prozent im März bis hin zu plus 5,3 Prozent im April war alles dabei. Bei Betrachtung dieser Werte wird die Schere, die sich zwischen Sortiment und den übrigen Vertriebswegen öffnet, deutlich sichtbar.

Nun warten die Sortimenter gespannt auf das Schulbuchgeschäft, das in großen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg oder Bayern noch ansteht. Möglicherweise gelingt es dann, einen Teil der Umsatzlücke zu schließen.

Christina Schulte