Ausschluss

Piper liefert Roche-Vorab-Exemplare nicht an Springer

14. August 2011
von Börsenblatt
Charlotte Roche hat verfügt, dass der Piper-Verlag keine Rezensionsexemplare ihres neuen Romans "Schoßgebete" an die Axel-Springer-Medien schickt, berichtet meedia.de. Hintergrund seien negative Erfahrungen mit einer Boulevardzeitung, die sie im Roman verarbeitet. "Die Welt" reagierte ironisch: "Alle lieben Charlotte. Wir auch", lautete die Überschrift, die die Buchkritik einleitete.

"Frau Roche wollte eigentlich nicht, dass wir ihr neues Buch 'Schoßgebete' lesen", heißt es bei der "Welt". "Sie hält Zeitungen aus dem Hause Axel Springer für etwas Böses. Das finden wir komisch - ließen uns aber nicht abschrecken, den mit 500.000 Exemplaren ausgelieferten neuen Roman genau zu lesen." Rezensent Elmar Krekeler beschreibt, wie Roche einen Autounfall,  bei dem 2001 ihre drei Brüder umkamen und ihre Mutter schwer verletzt wurde, im Roman verarbeitet hat: "Wie dann gleich eine Boulevardzeitung anrief und ein Statement haben wollte, wie die Druck-Zeitung das Bild vom ausgebrannten Wagen druckte, das sie nie hatte sehen wollen. Wie sie sich vergewaltigt fühlte von den Drückern der Druck. Wie die Zeitung, die Medien, die 'Blutgafferpornografen' ihre Trauer zerstörten. Wie sie einen mörderischen Hass bekam auf die Zeitung und jene, die Geld verdienen mit dem Elend der anderen." Krekelers insgesamt positive Buchbesprechung wurde auch in der "Berliner Morgenpost" gedruckt, die wie "Die Welt" ebenfalls zu Springer gehört.