Interview mit Verlagsgründerin Nicole Schmenk

"Ideen sind für die nächsten zehn Jahre vorhanden"

9. August 2011
von Börsenblatt
Seit Anfang des Jahres ist Nicole Schmenk mit ihrem gleichnamigen Verlag in Oberhausen präsent. Ihre Themen sind Belletristik, Kinder- und Jugendbuch, Geschichtsdidaktik und "die beste Musik der Welt", so die Verlagswebsite: Heavy Metal.

Gibt es Konkurrenz im Bereich Heavy Metal? Oder haben Sie da vielleicht eine echte Nische entdeckt?
In Sachen Heavy Metal gibt es zwei, drei Verlage, die - auch - Bücher zum Thema vertreiben. Mit unserer speziellen Ausrichtung auf populärwissenschaftliche Studien, Band- und Labelporträts haben wir aber eine Nische entdeckt, die von keinem anderen Verlag bislang besetzt wird. Wir werden von diesen Büchern zwar keine riesigen Auflagen verkaufen, aber dafür sind so viele Ideen vorhanden, dass die nächsten zehn Jahre davon zehren können.

Wie ist der Vertrieb der Bücher organisiert? Welche Vertriebswege sind für die Zielgruppen besonders geeignet?  
Der Vertrieb der Bücher erfolgt über die Grossisten (KNV, Libri, Könemann), aber auch über unseren Shop auf der Homepage. Man muss klar zwischen den einzelnen Produktreihen differenzieren: Während es für die Kinder-/Jugend- und Fantasy-Reihe wichtig ist, im stationären Buchhandel präsent zu sein, erfordert die didaktische Literatur punktuelle Werbung bei Universitätsbibliotheken und Fachzeitschriften. Die Heavy-Metal-Schiene wiederum ist ein ganz anderes Thema – hier geht es vorwiegend über Szene-Magazine, die teilweise beachtliche Auflagen haben.

In welchem Tempo soll das Programm wachsen?
Das Programm wird gezielt ausgebaut: in diesem Jahr sollen insgesamt ca. Titel erscheinen, für 2012 planen wir ca. 15 Neuerscheinungen. Aus der Perspektive eines Großverlags wachsen wir also langsam, aus der Sicht eines kleinen Verlags eher schnell.

Wie ist die Resonanz auf die ersten Bücher? Wie hoch sind die Auflagen?
Überraschend positiv! Die bisherigen Verkäufe haben unsere Erwartungen erfüllt. Was wir uns allerdings wünschen würden ist, dass die Buchhandlungen vor Ort auch einem neuen Verlag eine Chance geben.  

Mit der erst 16-jährigen Mira Keiner haben Sie eine junge Autorin im Programm, die sich richtig viel vorgenommen hat - angekündigt wird eine Trilogie. Wie kam der Kontakt zustande?
Das war ein ganz großer Zufall: Als meine Nichte Jacqueline erfuhr, dass wir einen Verlag gründen, fragte sie ganz schüchtern, ob wir denn mal das Manuskript ihrer 16-jährigen Freundin prüfen könnten. Ich war von dem Text völlig begeistert, weil Mira Keiner über ein großes schriftstellerisches Potenzial verfügt und eine völlig eigenständige Fantasiewelt entwickelt hat. Meiner Ansicht nach ist sie eines der großen Talente im Kinder-/Jugendbuchbereich.

Werden Sie mit Ihrem Verlag auf der Frankfurter Buchmesse präsent sein?
Nein. Die Kosten für einen Stand sind erstens für die zu erwartende Resonanz zu hoch und zweitens interessieren sich die (Fach-)Besucher doch ohnehin nur für die Verlage, die mit irgendeinem Stargast aufwarten können. Aber als Fachbesucherin bin ich mit meinem Verlagsteam vor Ort.