Am 4. Juli nimmt die Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin, Barbara Schneider-Kempf, von Mitgliedern der Verlegerfamilie Ruprecht in einer Feierstunde das Archiv des Wissenschaftsverlags Vandenhoeck & Ruprecht entgegen. Dieses "äußerst großzügige Geschenk", so die Staatsbibliothek zu Berlin, umfasst 276 Jahren Verlagsgeschichte. Die Dokumente von 1735 bis 2000, der ersten 265 Jahre, gehen in öffentliches Eigentum über und stehen der Wissenschaft bald zur Verfügung. Eine Ergänzung dieser Schenkung um die Jahre nach 2000 ist ausdrücklich vorgesehen.
Zwei Vorträge erwarten die geladenen Gäste bei der feierlichen Übergabe in der Staatsbibliothek zu Berlin, Potsdamer Straße 33:
- Jürgen Kocka : „Historiker, Verleger und Aufklärung. Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen“
- Rudolf Smend : „Theologische Bücher und die Hintergründe ihres Entstehens"
Von Beginn an fanden sich im Programm des Verlags Vandenhoeck & Ruprecht die Namen herausragender Gelehrter wie Albrecht von Haller, August Ludwig von Schlözer oder Johann Stephan Pütter. Zu den Meilensteinen aus der Buchproduktion von sieben Verlegergenerationen der Familie Ruprecht zählen auch der seit mehr als 175 Jahren lieferbare, immer wieder neu überarbeitete »Kritisch-exegetische Kommentar über das Neue Testament« sowie die fast 100-jährige Editionsgeschichte der Gesammelten Schriften von Wilhelm Dilthey. Inzwischen sind es auch die Bücher für die berufliche Praxis und die Schule sowie anspruchsvolle Sachbücher für ein breiteres Publikum, die dem Programm des Verlags sein ganz eigenes und unverwechselbares Gesicht geben.
Durch die Schenkung dieses Verlagsarchivs an die Staatsbibliothek zu Berlin werden die hier öffentlich zugänglichen Dokumente zur wissenschaftlichen und belletristischen Buchproduktion in Deutschland weiter verdichtet und so der Forschung neue Fragestellungen ermöglicht. Neben Vandenhoeck & Ruprecht hält die Bibliothek die Archive des 1945 in der DDR gegründeten Aufbau-Verlags sowie des über 260 Jahre alten Wissenschaftsverlags de Gruyter vor, im vergangenen Jahr erhielt die Staatsbibliothek das Archiv des 1801 gegründeten Mohr Siebeck Verlags.