Kommentar

Deals im Doppelpack

4. Mai 2011
von Börsenblatt
Die kleine Kunstbuchwelt hat gleich zwei Neuigkeiten: Zeitungsverleger Dirk Ippen kauft Hirmer, die Ganske Gruppe Hatje Cantz. Börsenblatt-Redakteurin Sabine Cronau über Kataloggeschäfte, Dienstleistungen für Museen und Corporate Publishing:
"Die neuen Eigentümer von Hirmer und Hatje Cantz dürften sich gegenseitig genau im Blick haben – auch wenn Hatje Cantz den dreifachen Jahresumsatz von Hirmer macht. Denn Hirmer, lange auf alte Kunst spezialisiert, hat sich in den vergangenen Jahren Zug um Zug die englischsprachige Welt, die aktuelle Kunst und das Kataloggeschäft erobert. Den Titel »Gesichter der Renaissance«, den der Münchner Verlag im August zur Großausstellung auf der Berliner Museumsinsel vorlegt, ist ein Filetstück, das Hatje Cantz sicher auch gut geschmeckt hätte. Dafür sind die Spezialisten aus Ostfildern unbestrittene Marktführer im Katalogsegment – und begleiten mit ihren Publikationen die Documenta 2012.

Der Kauf von Hirmer sei eine Liebeserklärung an den Verlag, sagt Dirk Ippen. Und betont auch, er sei "kein Wohltäter". Ihm imponiere, wie sich das Haus als Dienstleister für Museen aufgestellt habe. Sein Engagement bei Hirmer und der Ganske-Einstieg bei Hatje Cantz zeigen: Das Geschäft mit den Ausstellungshäusern ist immer noch attraktiv – auch wenn Kosten- und Konkurrenzdruck unaufhaltsam steigen. Mit den Kunstbuchversendern Frölich & Kaufmann und dem 2010 zugekauften Artservice hat die Ganske Gruppe ideale Vertriebskanäle zur Hand, Ippen kann günstige Zeitungs-PR in die Waagschale werfen. Corporate Publishing mit der Kunst – ein Markt sortiert sich neu."