Die erste Verhandlungsrunde fand am 13. April in Frankfurt am Main statt und wurde nach drei Stunden auf den morgigen Termin in Berlin vertagt. Die Verdi-Forderung nach 5,5 Prozent mehr Lohn war bei den Arbeitgebern auf Unverständnis gestoßen: "Die deutsche Druckindustrie erlebt gravierende strukturelle Veränderungen. Die Forderungen der Gewerkschaft sind daher völlig überzogen", so BVDM-Verhandlungsführer Wolfgang Pütz.
Druckindustrie in der Krise
Während andere boomende Branchen zum Teil zweistellige Wachstumsraten verzeichneten, kämpfe die Druckindustrie mit Umsatzeinbrüchen, Insolvenzen und Personalabbau. Allein in den letzten zehn Jahren sei der Umsatz der Branche um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. Sie habe fast ein Drittel ihrer Betriebe mit über 60.000 Beschäftigten verloren. Kernprobleme der Druckindustrie seien das Abwandern von Marktanteilen von Print zu elektronischen Medien, der international harte Wettbewerb und viel zu starre manteltarifliche Regelungen wie zum Beispiel zur Maschinenbesetzung.
BVDM will Reform des Manteltarifvertrags
Laut BVDM-Mitteilung fordern die Arbeitgeber daher dringend mehr Flexibilität in den Betrieben, um die strukturelle Krise überwinden zu können und die Arbeitsplätze in der Druckindustrie zu sichern. Notwendig sei eine Reform des Manteltarifvertrags. Dazu gehöre insbesondere eine Anpassung der Maschinenbesetzungsregelungen an die aktuellen technologischen und betrieblichen Anforderungen sowie eine Öffnung des Arbeitszeitkorridors auf eine durchschnittliche Arbeitszeitdauer von bis zu 40 Wochenstunden.
BVDM-Verhandlungsführer Pütz: "Über Lohn- und Gehaltsregelungen muss im Zusammenhang mit der Reform des Manteltarifvertrags gesprochen werden. Nur durch diese Reform können wir gemeinsam den Flächentarif in der Druckindustrie bewahren."