Branchen-Monitor

Umsatz November 2010

16. Dezember 2010
von Börsenblatt
Aufhellung im November: Nach der Umsatzdelle im Oktober haben sich die Einnahmen bei den Vertriebswegen Sortiment, E-Commerce und Warenhaus wieder nach oben entwickelt. Der Zuwachs von 3,3 Prozent poliert auch die Jahresbilanz auf.
Mit einem Minus von 2,3 Prozent hatte sich der Oktober im Buchhandel nicht gerade von seiner goldenen Seite gezeigt. Besser sah es da schon im November aus. Über die Absatzwege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce und Warenhäuser sind beim Barumsatz 3,3 Prozent mehr eingenommen worden als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Das geht aus den Berechnungen des Branchen-Monitors Buch hervor, der im Auftrag des Börsenvereins von Media Control GfK International erhoben wird. Das November-Ergebnis wirkt sich positiv auf die bisherige Jahresbilanz aus: Wurde im Oktober noch ein Gesamtplus von 1,3 Prozent gemessen, ist dieser Wert jetzt auf 1,5 Prozent angestiegen.

Sortiment im Umsatzminus

Im stationären Buchhandel backten die Händler im vergangenen Monat wieder einmal kleinere Brötchen als der Durchschnitt aller Vertriebswege – obwohl das erste Adventswochenende noch in den November fiel. Die Sortimenter schafften es für sich betrachtet nicht, beim Barumsatz an das Level des Vorjahres anzuknüpfen und verbuchten 0,3 Prozent weniger Einnahmen als im November 2009. Auch die kumulierten Umsätze bleiben deutlich hinter dem Wert der Branche zurück: Insgesamt notiert der Sortimentsbuchhandel minus 1,8 Prozent im Vergleich zu den ersten elf Monaten 2009.

Sachbuch weiterhin stark gefragt

Nach seinem rekordverdächtigen Zuwachs im Oktober (plus 30,5 Prozent) gehört das Sachbuch weiterhin zu den Umsatzträgern. Mit einer Wachstumsrate von 27,6 Prozent ist seine aktuelle Strahlkraft ungebrochen (siehe Grafik). Noch immer sind prominente Bestsellerautoren wie Thilo Sarrazin gefragt, dazu gesellt sich nun Papst Benedikt XVI. – im Gespräch mit Peter Seewald. "Licht der Welt" hat mittlerweile eine Auflage von rund 200.000 Exemplaren erreicht. Weitere Sachbuchhits sind die Biografie von Keith Richards oder Ronald Rengs Buch "Robert Enke".

Platz zwei für Kinder- und Jugendbücher

Keine andere Warengruppe konnte bei dieser Dynamik mithalten. Die zweitbeste Entwicklung legten die Kinder- und Jugendbücher vor, die immerhin 7,2 Prozent hinzugewinnen konnten. 2,9 Prozent nach oben ging es für Geisteswissenschaften, Kunst und Musik. Die Segmente, die sich negativ entwickelt haben, blieben von allzu heftigen Einbrüchen verschont. Größter Verlierer waren die Fachgebiete Naturwissenschaften, Medizin, Informatik und Technik, die 3,4 Prozent eingebüßt haben. Auch die Belletristik musste Federn lassen; die Umsätze gaben hier um 2,1 Prozent nach.

Editionsformen: Hard- und Softcover verbessert

Bei den Editionsformen machten Hard- und Softcover einen deutlichen Schritt nach vorn (plus 4,7 Prozent). Bei den Taschenbüchern hingegen gab es keine Veränderungen. Leicht verbessern konnten sich die Audiobooks (plus 1,8 Prozent).

Jahresbilanz: Umsatzendspurt wünschenswert

Ein Blick auf die bisherigen Zahlen zeigt: Das stationäre Sortiment braucht einen starken Endspurt, wenn es die Umsätze des Vorjahres erreichen möchte. Ob das noch zu schaffen ist, bleibt fraglich. Der Umsatztrend jedenfalls spricht derzeit dagegen. Anders sieht es aus, wenn das Internet hinzugerechnet wird: Das Plus von 1,5 Prozent ist offenbar noch verbesserungsfähig, wenn man den Jubelmeldungen der Online-Händler glauben darf.    

Christina Schulte