Kommentar

Gute Laune sowieso

9. Dezember 2010
von Börsenblatt
Wenn Sie am liebsten mal wieder alles hinwerfen möchten, wenn Sie keinen Sinn mehr darin sehen, sich täglich abzurackern, und sich fragen, für wen eigentlich – dann sollten Sie, statt zur Nummer gegen Kummer zu greifen, einen Rundruf unter inhabergeführten Bahnhofsbuchhandlungen quer durchs Land starten. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Sabrina Gab.

Jammern ist eine typisch deutsche Eigenschaft. Ähnlich stark verbreitet sind die Miesepeter nur noch in Ungarn und in der Tschechischen Republik. Behaupten Studien. Aber die muss man gar nicht zitieren. Man merkt es hierzulande auch so. Welche Gemütslage im Bahnhofsbuchhandel in Ungarn und Tschechien herrscht? Ehrlich – keine Ahnung.

Wenn Sie am liebsten mal wieder alles hinwerfen möchten, wenn Sie keinen Sinn mehr darin sehen, sich täglich abzurackern, und sich fragen, für wen eigentlich – dann sollten Sie, statt zur Nummer gegen Kummer zu greifen, einen Rundruf unter inhabergeführten Bahnhofsbuchhandlungen quer durchs Land starten. Brigitta Becker (Rosenheim) erzählt davon, wie sie ihre neuen großen Schaufenster "mit viel Liebe" dekoriert und das, obwohl sie gerade 14 Monate mit ihrem Laden in einer Containerunterkunft ausharren musste. Michael Ganter (seit Neustem in Freilassing) schwört auf eine »positive Ausstrahlung«, mit der er Mitarbeiter wie Kunden anstecken will. "Dann funktioniert es auch mit den Umsätzen", ist er überzeugt. Und ja, wir haben natürlich auch über die Bahn als Vermieter gesprochen, über horrende Preise und mangelnde Kommunikation, über Margen, die zurückgehen, und darüber, dass es um den Nachwuchs nicht gut bestellt ist. Gejammert wurde trotzdem nicht. "Auch morgen wird die Sonne aufgehen", schreibt Jochen Theuerkauff (Oldenburg) am Ende seiner Antworten. Das wünschen wir auch den angeblich trübseligen Ungarn und Tschechen. Vielleicht sollte man doch mal anrufen. 

 

Einen Artikel zum Thema lesen Sie in Börsenblatt Heft 49, das heute erscheint.