"Ich mach was mit Büchern“ – Eine Idee mit Potential

9. Dezember 2010
von Börsenblatt
Seit einiger Zeit hört man wiederholt den Satz „Ich mach was mit Büchern“. Diese Aussage ist wohl bei fast jedem schon gefallen, der aus dem Buchbereich kommt. Doch so lautet auch der Name eines Projektes, das in hellblauer Farbe daherkommt. Ein Bericht von Doreen Kühne.

Mit „Ich mach was mit Büchern“ wurde ein Projekt ins Leben gerufen, das in erster Linie der Vernetzung der Buchbranche dient. Es will möglichst alle in der Buchwirtschaft erreichen und damit diejenigen enger als zuvor miteinander verbinden, die sich sonst nicht hätten finden können. Leander Wattig, der freier Mitarbeiter bei PaperC ist und für 2010/2011 an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen lehrt, hat die Initiative "Ich mach was mit Büchern“ zur besseren Vernetzung der Buchbranche im August 2009 ins Leben gerufen. Sie sucht bisher ihres Gleichen.

Aufmerksam darauf wurden wir Studenten von der Buchwissenschaft in Erlangen in diesem Sommer mit einer E-Mail zu einer Jobbörse des Projektes. Noch nicht lange am Start, fanden sich schon einige sehr interessante Angebote, die auf den ersten Blick ein vielfältiges Spektrum an Arbeitsmöglichkeiten im Buchgewerbe eröffneten. Auf der Stellenbörse kann man z.B. als potentieller Nachwuchs über angebotene Praktikumsplätze oder Volontariate in verschiedene Unternehmensbereiche hineinschnuppern. Für Leute aus strukturschwachen Regionen stellt dies eine wichtige Informationsquelle dar, denn haben wir Studenten und Fachschüler einmal ausgelernt, können wir uns auf Beschäftigungen in Vollzeit oder Teilzeit wie auch auf freiberufliche Tätigkeiten bewerben. Selbst für Werkstudenten oder jemanden, der von zu Hause aus arbeiten will, ist etwas dabei. Besonders im Hinblick auf diese Jobbörse ist „Ich mach was mit Büchern“ als eine wichtige, neue Informationsquelle zu sehen.

Das Konzept der Jobbörse

Verlage, Buchhandlungen, Druckereien, Bibliotheken und andere buchwirtschaftliche Firmen stellen die Anzeigen in die Jobbörse ein. Der Vorgang ist für sie kostenlos und kann vorgenommen werden, ohne sich registrieren oder weitere Verpflichtungen eingehen zu müssen. Wurden Jobanzeigen eingetragen, erhalten die Unternehmen eine E-Mail. Darin ist ein Bestätigungslink enthalten, mit dem noch im Nachhinein etwas geändert bzw. korrigiert werden kann.

Nicht nur den Unternehmen sondern gleichermaßen den Jobsuchenden dient die Stellenbörse zur raschen Kontaktaufnahme, um sich effektiv austauschen zu können. Die Vorteile liegen auf der Hand. Man kann mit seiner eigenen Bewerbung direkt auf die Unternehmen zugehen, was normalerweise nicht der Fall ist. Eine Funktion zum Suchen von Angeboten und Abonnements zu Job-Einträgen, nach unterschiedlichen Kategorien geordnet, erleichtern das Auffinden einer passenden Stellenanzeige. Die Abos kann man auch per E-Mail oder RSS-Feed beziehen. Ist das richtige Bewerbungsangebot gefunden, können Bewerbungen gleich über das Portal an die vom Stellenausschreiber hinterlegte E-Mail-Adresse versendet werden. Der Datentransfer erfolgt ausschließlich zwischen den Bewerbern und den angeschriebenen Unternehmen.

Gibt es Erfolge?

Meine eigenen Erfahrungen mit der Initiative sind sehr positiv. Ebenso sieht es bei Sandra Vogel aus, der Betreuerin des Lesungsportals „Wer liest wann wo“, die von „Ich mach was mit Büchern“ begeistert ist. Die Internet-Plattform zu Lesungen in ganz Deutschland konnte innerhalb kurzer Zeit problemlos zahlreiche helfende Hände über Wattigs Aktion gewinnen. Das Ergebnis kann sich mit insgesamt über 20 Lesungsagenten sehen lassen. Gut die Hälfte der ehrenamtlichen Helfer fanden durch „Ich mach was mit Büchern“ zum Projekt des Piepmatz Verlages.

Die Initiative hat schon einige Kooperationspartner gewonnen, bietet aber gleichzeitig den nun schon über 5.400 Unterstützern viele Mittel zur Teilnahme am Projekt. So z.B. die Einbindung des Logos von „Ich mach was mit Büchern“ in den firmeneigenen Internetauftritt oder den Eintrag in eine Übersichtsliste zu den einzelnen buchnahen wie buchfernen Unternehmen und Organisationen. Des Weiteren können Bildmaterial und kleine Filme der Unterstützer eingesehen werden, aus denen man erfährt, was der eine oder andere in Bezug auf das Buch macht. Natürlich können sich die Unterstützer darüber hinaus untereinander im Xing-Forum austauschen. Buttons, Tassen und T-Shirts mit dem Logo der Initiative als Zeichen, dass man mitmacht, runden das Angebot ab und können von jedem auf der Webseite erworben werden. Wie sich die Aktion mit seinen vielen Helfern nun finanziert, ist hierbei eigentlich uninteressant. Geld spielt im Grunde genommen keine Rolle, die Leute machen trotzdem mit, wie es Kommentare zum Blog von Leander Wattig und das Medienecho auf „Ich mach was mit Büchern“ zeigen. Wichtig ist, dass die Initiative existiert und für die bzw. mit der Buchbranche arbeitet. Einen Eindruck hierzu geben auch zahlreiche Beiträge von etlichen Autoren zu aktuellen Themen und Events rund ums Buch.

Mittlerweile werden die Buchmessen neben dem Internetauftritt von „Ich mach was mit Büchern“ als Plattform genutzt, um immer mehr auf das Projekt aufmerksam zu machen. So wurde auf der bereits vergangenen Frankfurter Buchmesse eine Art Visitenkärtchen in ungewöhnlichem Format unter die Buchleute gebracht, auf dem Logo und Link der Internetseite zum Projekt prangten. An einigen Ständen lagen sie sogar aus. Man sollte also auf der nächsten Buchmesse seine Augen und Ohren offen halten.

Mit dem, was die Initiative bisher erreicht hat, ist meiner Meinung nach noch nicht Schluss. Es wird zukünftig sicher viele eindrucksvolle Neuerungen geben, über die das Projekt von sich Reden machen will, um etwas zu bewegen. Wer hierbei nichts verpassen will, sollte immer mal auf die Internetseite schauen. (Neuerdings findet man auf verschiedenen Karten die Standorte von Buchhandlungen oder Verlagen, gleichfalls neu ist ein Terminkalender zu Buchbranchenevents.) Auch wer vorhat mitzumachen, sollte sich auf der Website ein Bild machen. Von der Initiative so gemeint wie auch vertreten ist nämlich das Ziel einer besseren Vernetzung der Branche.