Kommentar

Adventsgeschäft: Individuelle Lockmittel

2. Dezember 2010
von Börsenblatt
Die fünfte Woche vor Heiligabend als Auftakt für die wichtigste Saison im Jahr erlebten die Buchhandlungen ganz unterschiedlich: Mussten die einen ein markantes Minus verkraften, so durften sich andere wieder über ein sattes Plus freuen. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteur Stefan Hauck.
Schlechtes Wetter ließ sich da nur bedingt als Grund für weniger Geld in der Kasse ausmachen, auch das gern bemühte Ost-West-Gefälle wollte sich kaum zeigen. Ein Trend jedoch ist deutlich spürbar: Fast überall, wo Buchhandlungen aktiv auf ihre Kunden zugingen, wirkte sich das auch auf die Einnahmen aus. Erzählnachmittage für Kinder, Bas-telstunden, Buchvorstellungen inklusive Tipps für den Gabentisch, Abende zu Themen wie "Kulinarisch verwöhnen", ein Quiz zum 1. Advent – solche Aktionen locken Leute in den Laden. Leute, die erst mal nur neugierig sind, aber zu Käufern werden können – wenn die Begeisterung der Buchhändler überspringt.

Denn diese Faszination ist entscheidend. Sortimenter, denen man die Freude an ihrer Ware anmerkt, aus denen es nur so heraussprudelt, die verführen ihre Kundschaft zum Kaufen. Das Persönliche zählt. Vermutlich haben deshalb auch viele kleinere Buchhandlungen diesmal ein Plus erzielt – weil sie die individuelle Ansprache und die "Lockmittel" vor Ort genau kennen. Nicht auf Kunden warten, sondern sie mit Aktionen zu sich ziehen, scheint ein passables Rezept für ein Umsatzplus. Wobei sich auch Sortimente mit der schwarzen Null zufrieden zeigten – weil der Umsatz im Vorjahreszeitraum gar nicht so schlecht war.