Weihnachtsgeschäft

Auf Augenhöhe mit Amazon & Co.

18. November 2010
von Börsenblatt
Onlinehändler müssen sich mehr anstrengen denn je – wenn sie Quote machen wollen. Ein Kommentar von Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise.
Glauben Sie an Prognosen? Die Welt der Wirtschaft ist voll davon. Jedes nur erdenkliche Thema wird nach allen Regeln der statistischen Kunst beleuchtet, analysiert, interpretiert. Was dabei angesichts der Zahlenkolonnen leicht aus dem Blick gerät: Prognosen sind lediglich Vorhersagen. Sie bündeln Wahrscheinlichkeiten – und machen Stimmung.
Schaut man sich die Einschätzungen zum Weihnachtsgeschäft an, kann sich der Buchhandel im Grunde nur freuen. Sie strotzen nur so vor guten Nachrichten: Die Deutschen sind in Kauflaune, Bücher stehen auf der Geschenkeliste ganz oben, stationär gewinnt. Alles beim Alten also – und genau das, was man hören wollte. Oder nicht?
Die Onlinehändler werden es dabei nicht belassen. Und Prognosen, die sie aufjubeln lassen, kommen sicher noch. Der Tenor dann: Das wird das beste Weihnachtsgeschäft aller (Internet-)Zeiten ...
Dabei müssen sie sich zweifellos mehr anstrengen denn je, um Quote zu machen: Buchhändler, besonders die Filialisten, haben in diesem Jahr kräftig investiert, ihre digitalen Dependancen renoviert, um sich mit Amazon & Co. auf Augenhöhe zu bewegen. Endlich. Nun brauchen sie auf diesem Gebiet vor allem eines: einen extralangen Atem.

Im Weihnachtsgeschäft erwirt-schaftet das Sortiment knapp ein Viertel seines Jahresumsatzes. Da darf nichts schiefgehen, gerade in diesem Jahr. Zu welchem Fazit auch immer neue Prognosen kommen: Das Beste, was der Buchhandel jetzt tun kann, ist selbst für (gute) Stimmung zu sorgen. Jeden Tag. Im Laden. Bei Kunden. Bei Kollegen und Mitarbeitern. Die Beraterin Ellen Braun hat schon recht: "Geldscheine sind Stimmzettel."