Wer nutzt schon Networks?
Wenn man sich Facebook anschaut, dann findet man einige Buchhändler, die ihre Ware preisen und vorstellen. Ein Paradebeispiel dafür ist der Club Bertelsmann. Mit einer Fangemeinschaft von nur 514 Fans (Stand: 10.09.2010) bietet er jeden Tag neue Informationen über Bücher und Neuerscheinungen. Aber auch Gewinnspiele werden angeboten. So hat der 500te Fan ein Überraschungsbuch zugeschickt bekommen. Wichtig hierbei ist, dass selbst für eine kleine Fangemeinde dieser Aufwand betrieben wird und zwar mit Erfolg, denn jeder Beitrag hat im Schnitt zwei Antworten.
Ein anderes Beispiel ist die ex libris AG mit 257 Fans. Wenn man sich deren Seite anschaut, versteht man auch wieso. Es werden nur sporadisch Beiträge eingestellt und diese sind auch nicht persönlich, wie bei Bertelsmann. Außerdem wird auf der Homepage www.exlibris.ch nicht auf Facebook verwiesen. Bei www.derclub.de findet man den Hinweis groß und gut lesbar auf der Seite.
Was sollte eine Seite bieten?
Wie schon erwähnt, sollte man sich immer um aktuelle Beiträge bemühen, im besten Fall kommt täglich ein neuer hinzu. Persönlicher wird die Seite durch Antworten der Fans auf Beiträge. Sie können unter jedem Beitrag einen Kommentar hinterlassen. Diese sollten, wenn es sich um Fragen handelt, auch beantwortet werden. Gewinnspiele machen die Seite zusätzlich attraktiver. Wichtig ist vor allem der persönliche Kontakt zu den Fans. Aber auch der wechselseitige Verweis zwischen Homepage und Fanseiten sollte immer gegeben sein. Kontaktadressen oder -telefonnummern sollten auf der Fanseite angezeigt sein, um die Seriosität zu gewährleisten. Der Cross Cult Verlag z.B. bietet eine große Vielfalt an Fanseiten. Im Genre der Star Trek Romane wurde eine eigene Homepage errichtet www.startrekromane.de und eine passende Fanseite in Facebook. Dort werden Autoreninterviews gezeigt und andere Genreinformationen gegeben. Es handelt sich um eine Plattform, auf der die Fans schnell und unkompliziert Informationen zu ihrer Begierde bekommen.
Newsletter oder Fanseiten?
Bei der Frage, ob eine Buchhandlung mehr Zeit in einen Newsletter oder eine Fanseite stecken soll, kann man klar sagen, in den Newsletter. Er kann z.B. durch entsprechende Programme auf den Kunden nach seinem Kauf- und Suchverhalten zugeschnitten werden. Wenn man aber jemanden hat, der eine Fanseite erstellen kann und die Zeit vorhanden ist, diese täglich aktuell zu halten, sollte man auch auf ein Social Network setzen. Momentan haben Newsletter aber noch immer ein höheres Potential als eine Fanseite. Ich denke aber, dass in Zukunft die Fanseiten überwiegen werden. Sie sind persönlicher. Man bekommt ein Feedback durch die Kommentare der User. Man kann sofort auf sie reagieren und sich den Bedingungen anpassen.
Probleme bei Fanseiten
Aber nicht alles ist von Vorteil bei Facebook, Twitter und Co. So drohen Fanseiten Gefahren durch Spamer, die z.B. mit den Kommentaren spielen, Fans oder den Anbieter der Seite beleidigen. Solche Tendenzen müssen durch die Bannung der Spamer im Keim erstickt werden, da sonst die Seriosität der eigenen Seite gefährdet ist. Man verliert ansonsten schnell die Kontrolle über die eigenen Beiträge und deren Verlauf. Gerade diese sollte aber immer beim Anbieter bleiben.
Einem anderen Problem müssen sich Autoren z.T. entgegensetzen. Fans erstellen eine eigene Seite mit dem Namen der Person, die sie bewundern. So muss man sich vorsehen, dass man nicht Fan einer „falschen" Fanseite wird. Autoren haben so nur zwei Möglichkeiten: Sie erstellen ihre eigene Seite und versuchen klar zu machen, dass sie das „Original" sind, oder sie arbeiten mit der schon vorhandenen Fanseite zusammen. Twitter bietet bei diesem Problem einen guten Lösungsansatz. Es wird ein Zertifikat angeboten, das anzeigen soll, dass es sich um die tatsächliche Fanseite handelt. Einen derartigen Service sollten alle Networks anbieten. So wird auch das Einrichten einer Fanseite attraktiver für Autoren, Verlage und Buchhändler.
Aber nicht für alle bietet Facebook eine Plattform. Eine kleine Buchhandlung wird sich schlecht eine große Fanbasis erschaffen können. Sie sollte ihre Energie in Newsletter und persönliche Gespräche in den stationären Ladengeschäften stecken.
Die Zukunft
Was die Zukunft genau bringen wird, kann man nicht sagen. Im Internet erscheinen täglich Neuheiten, die einen Hype auslösen können. Jederzeit könnte eine Seite Facebook ersetzen. Dennoch sollte die Buchbranche die aktuelle Lage in allen Facetten intensiver nutzen. In Zukunft werden die Fanseiten die Newsletter ablösen, im Moment sollte aber noch auf beide gesetzt werden.