Johannes Gutenberg war nicht nur der Erfinder des Drucks mit beweglichen Lettern, sondern er hat auch für eine massenhafte Verbreitung von Inhalten gesorgt, ohne die Aufklärung und Moderne nicht denkbar gewesen wären. Es ist daher verwunderlich, dass viele in der Buchbranche des Jahres 2010 auf Geräte fixiert sind, die meist nicht mehr können, als Buchinhalte mit gewissen Unzulänglichkeiten auf Displays abzubilden oder mit multimedialen Elementen zu versetzen (so reizvoll das im Einzelfall sein mag). Doch die technologische Revolution, die sich vor unseren bildschirmmüden Augen abspielt, trübt zuweilen den Blick für die Inhalte.
Worum es geht, sollte die erste Frage sein, die Verleger, Buchhändler und Leser umtreibt. Wie es geht, auf welchem Gerät, in welchem digitalen Format, ist zweitrangig. Die Inhalte der Bücher – nicht die technische Schrumpfform "Content" – sind es, die die Gesellschaft bewegen. Dazu kommen noch zwei weitere Aspekte, die mit dem ersten unmittelbar zusammenhängen: die Qualität und die Integrität der Inhalte. Ungeprüft sollten Bücher zwar niemals an den Leser gebracht werden, doch ebenso wenig weichgespült und aus Angst vor populistischen oder satirischen Spitzen glattgebügelt. Die öffentliche Debatte lebt von denen, die auch unpopuläre Worte wählen und die ihren Lesern buchstäblich etwas zumuten. Das sollte bei allem Technologiezauber nicht verloren gehen. Vielleicht wird es dann auch auf der Buchmesse noch spannender.