Rowohlt-Sachbuch-Programmleiter Uwe Naumann, nach eigenem Bekunden auf dem Weg zum Digital Native ("vom Digital Naive") stellte die in Zusammenarbeit mit Robert Galitz entwickelten Titel vor. Drei der vier Bücher kosten 12,99 Euro (Normalversion: 9,99 Euro; Printversion: 9,95 Euro), das Buch von Sascha Lobo kostet 18,99 Euro (analog zur Hardcover-Ausgabe). Der Preis sei wegen des exklusiven Materials und der besonderen interaktiven Möglichkeiten durchaus angemessen, sagte Naumann.
Beim Vertrieb hofft Geschäftsführer Peter Kraus vom Cleff aufs Weihnachtsgeschäft – auch wenn der deutsche E-Book-Markt noch drei Jahre hinter den USA zurück liege, derzeit unter einem halben Prozent Marktanteil. Noch sei der Wendepunkt im E-Book-Markt noch nicht erreicht – aber es lohne sich, in Autoren und neue Produkte zu investieren. Zum Jahresende, so Kraus vom Cleff, rechne man mit 0,5 Prozent Marktanteil. Die Digitalbuch-Plus-Titel laufen derzeit nur auf iPhone, iPad und iPod Touch, so Kraus vom Cleff. Aber auch auf allen anderen Plattformen und Endgeräten (zum Beispiel Android) sollen die Titel künftig verfügbar sein.
Alle vier E-Books verfügen über erweiterte Inhaltsverzeichnisse, in denen die multimedialen Zusatzelemente hervorgehoben werden.
Beispiel 1: Thorsten Havener: "Ich weiß, was du denkst. Eine Einführung in die Kunst des Gedankenlesens"
Zu Beginn ist ein Begrüßungsvideo (Havener steht bis zu den Knien im Starnberger See) mit einem Telepathie-Experiment zu sehen. Das Buch habe spielerische Anteile, aber diene auch der Wissensvermittlung.
Beispiel 2: Bernhard Hoëcker & Tobias Zimmermann, "Meilenweit für ein Kamel"
Die beiden Comedians legen eine Reiseerzählung (von einer Orient-Rallye) mit Filmaufnahmen (z. B. Pantomime) vor. Witziges Detail: der Author's Cut (gestrichene Passagen werden angezeigt). Autorsubversion
Beispiel 3: Bildmonographie "Einstein"
Da sind "Schätze drin", so Naumann: "Filmausschnitte, Tondokumente, Interviews mit einem Physiker. Zum Beispiel auch die Rundfunkrede "Verehrte An- und Abwesende". Textdokumentel aus dem Einstein-Archiv in Israel werden gleichzeitig zum Reden gebracht.
Beispiel 4: Sascha Lobo stellt sein Buch selbst vor ("Strohfeuer")
Der Leser kann Textstellen markieren, Fragen dazu stellen. Auf Klick öffnet sich eine kleine App, die "Buchfrage" mit Link ins Internet (beigesteuert von lovelybooks, der Holtzbrinck-eigenen Buchcommunity). Damit werde der alte Traum des Lesers, dass er den Autor fragen kann, wahr. Sascha Lobo will ab morgen Leserfragen in nahezu Echtzeit beantworten. Offene Fragen kann nicht nur der Autor, sondern jeder Teilnehmer der Buchcommunity beantworten.
Die Buchfrage wird künftig als Element in weiteren Buchtiteln enthalten sein. Auch der Band von Bernhard Hoëcker und Tobias Zimmermann (Beispiel 2) enthält sie bereits.
Uwe Naumann kündigte weitere Projekte an, und im Grunde könnten auch die vorliegenden Titel in einer späteren Version mit weiteren Zusatzelementen versehen werden. Der Prozess des "Enhancing" ist also prinzipiell nicht abgeschlossen.