„Der Roman erzählt eine Geschichte von der Wiedergewinnung der Welt. Silbe für Silbe, Satz für Satz sucht die Heldin, nach einer Hirnblutung aus dem Koma erwacht, nach ihrer verlorenen Sprache, ihrem verlorenen Gedächtnis. Mal lakonisch, mal spöttisch, mal unheimlich schildert der Roman die Innenwelt der Kranken und lässt daraus mit großer Sprachkraft die Geschichte ihrer Familie, ihrer Ehe und einer nicht vorgesehenen, unerhörten Liebe herauswachsen. Zur Welt, die sie aus Fragmenten zusammensetzt, gehört die zerfallende DDR, gehören die Jahre zwischen Wiedervereinigung und dem Beginn unseres Jahrhunderts. So ist die individuelle Geschichte einer Wiederkehr vom Rande des Todes so unaufdringlich wie kunstvoll in den Echoraum der historisch-politischen Wendezeit gestellt“, so die Begründung der sieben Jury-Mitglieder.
Der Jury für den Deutschen Buchpreis 2009 gehören an: Richard Kämmerlings (Literaturredakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"), Michael Lemling (Geschäftsführer der Buchhandlung Lehmkuhl, München), Martin Lüdke (freier Literaturkritiker), Lothar Müller (Redakteur im Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung"), Iris Radisch (Literaturredakteurin der "Zeit"), Daniela Strigl (Literaturkritikerin und -wissenschaftlerin an der Universität Wien) und Jurysprecher Hubert Winkels (Literaturredakteur beim Deutschlandfunk).
„Auswahl ist nie wirklich gerecht, aber im Streit um die Qualität ist sie nicht nur unvermeidbar, sondern auch gerechtfertigt, solange sie an nichts anderem als am Maßstab der Qualität orientiert ist“, sagte Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins und Vorsitzender der Akademie Deutscher Buchpreis, bei der Begrüßung der rund 400 Gäste im Kaisersaal des Römers. „Wer vor allem beim Deutschen Buchpreis gewinnt, ist die Literatur selbst.“
Kathrin Schmidt hat sich durchgesetzt gegen: Rainer Merkel ("Lichtjahre entfernt", S. Fischer), Herta Müller ("Atemschaukel", Hanser), Norbert Scheuer ("Überm Rauschen", C. H. Beck), Clemens J. Setz ("Die Frequenzen", Residenz), Stephan Thome ("Grenzgang", Suhrkamp). Sie erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisträgerin wurde in mehreren Auswahlstufen ermittelt. Die Jury hat im vergangenen halben Jahr 154 Titel gesichtet, die zwischen dem 1. Oktober 2008 und dem 16. September 2009 erschienen sind. Aus diesen Romanen wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zusammengestellt. Daraus haben die Juroren sechs Titel für die Shortlist gewählt.
Mit dem Deutschen Buchpreis 2009 zeichnet der Börsenverein zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den besten deutschsprachigen Roman des Jahres aus.
Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur übertragen die Preisverleihung live im Rahmen von Dokumente und Debatten auf der LW 153 und 177 kHz und auf der MW 990 und 855 kHz sowie im digitalen Satellitenradio DVB-S, Bouquet ZDF.vision und per Livestream im Internet unter www.dradio.de. Textauszüge der Shortlist-Titel werden in englischer Übersetzung in einem englischsprachigen Dossier zur Shortlist auf dem Internetportal www.signandsight.com präsentiert.