Geburtstag

Glückwünsche für S. Fischer-Verlegerin Monika Schoeller

23. Juli 2015
Redaktion Börsenblatt

S. Fischer-Verlegerin Monika Schoeller feiert heute ihren 70. Geburtstag. Tilmann Lahme, Golo-Mann-Biograf und S. Fischer-Autor, wünscht ihr Kraft und Muße – und dass sie weitermacht wie bisher, leise und beharrlich.

Ein schwerer Beginn. Als »die Tochter« kam sie 1974 in den S. Fischer Verlag. Monika Schoeller musste große Bedenken der Mitarbeiter (und Hoffnungen der Konkurrenz) überwinden: eine 35-jährige Frau, scheu, leise, sich nicht in den Vordergrund drängelnd, deren Kompetenz zur Verlagsführung, so höhnte man, sich aus der Tatsache ableitete, dass Georg von Holtzbrinck das Frankfurter Traditionshaus gekauft und seiner ältesten Tochter als Spielzeug überlassen habe.

Selbst Golo Mann, dessen Vater seit den »Buddenbrooks« dem Verlag die Treue hielt und der mit seinem »Wallenstein« (1971) einer der großen Bestsellerautoren von S. Fischer war, schrieb einen besorgten Brief an seinen Freund, den Verleger Ernst Klett: Persönlich sei er sehr eingenommen von der jungen Frau, »fast ein wenig verliebt« – man werde dem »klugen Mädchen« aber helfen müssen.
Kurz: Man meinte, sie sei der Aufgabe nicht gewachsen.

Heute glaubt das niemand mehr. Man weiß inzwischen, welch Durchsetzungswille, welch Gespür für Themen, Literatur und auch für Menschen sich mit ihrer leisen, sympathischen Art verbindet. Keineswegs war immer alles schön und erfolgreich – auch das Haus S. Fischer hatte große Krisen durchzustehen. Eine davon im Jahr 2000, als die Feuilletons monatelang schimpften, das Tradi­tions­haus werde von McKinsey kaputtberaten und zerschrumpft.

Inzwischen aber, und auch das gehört zum Werk von Monika Schoeller, steht der S. Fischer Verlag wirtschaftlich besser da als je zuvor und wird auch die aktuelle Krise überstehen – was nicht heißt, dass die große Literatur und auch das, was sicher nicht für schwarze Zahlen sorgt (man denke etwa an die fantastisch-aufwendige Thomas-Mann-Ausgabe), nicht mehr gedruckt
würde.

S. Fischer-Stiftung, »Schwarze Reihe«, Collection S. Fischer, Stichworte einer imponierenden Erfolgsgeschichte – 2008 war man sich allgemein einig, dass die Auszeichnung »Verlegerin des Jahres« Monika Schoeller viel zu spät erreicht hat.

Monika Schoeller wird, sagt der Kalender, jetzt 70: Gesundheit, Kraft und Muße, Zeit für schöne Dinge abseits eines hektischen Alltagsbetriebs, und zugleich, dass sie weitermacht wie bisher, wünscht einer, dessen Buch wie so viele ihr mehr verdankt, als man öffentlich sagen darf.