###WERBUNG###
Weit weg von ihrem Schreibtisch sitzen im Hagener Hotel Arcadeon am Donnerstag Nachmittag rund 100 Verleger zusammen. Sie denken an die Zukunft, ihre Zukunft und daran, wie ihre Strategie für die digitale Welt aussehen könnte. Das E-Book ist ein wichtiges, spannendes Thema, aber die Erwartungen sind zu groß, sagt ihnen Ralf Alkenbrecher von der Verlagsberatung@Digitale Medien. Er sagt ihnen allerdings auch: Glauben Sie nicht, der Kelch gehe an ihnen vorüber. Jeder solle so viele Rechte für das digitale Geschäft einholen wie nur möglich und sämtliche Daten in einem Format vorhalten, dass Flexibilität gebe.
Medienneutrales Publizieren? Das Thema macht seit Jahren die Runde, bleibt in der Praxis aber bislang die Ausnahme; hergestellt werden Bücher in der Regel bis heute nicht auf Basis von XML. Die große Hürde, die sich vor Verlagen aufbaut, heißt deshalb: Konvertierung. Wie gelingt es, ein Buch so in die E-Book-Welt zu übertragen, dass es Sinn macht also jeder Buchstabe am rechten Plalz bleibt, auch Lesezeichen gesetzt werden können, Tabellen korrekt wiedergegeben werden, Seitenzahlen erhalten bleiben ... ? Das geht nicht auf Knopfdruck, warnte Alkenbrecher.
Konvertierung ist nicht einfach und kostet Geld. In der Branche ist von 320 Euro pro Titel die Rede; Unsummen könnten sich da aufhäufen. Insofern kam es für viele genau zur rechten Zeit, was MVB-Geschäftsführer Ronald Schild ihnen mit nach Hagen brachte: die Nachricht, dass bis 19. Februar für sie Sonderkonditionen für die Einstellung von Titeln in Libreka! gelten um den Markt anzuschieben; wir wollen Sie beim Start von Libreka! am 12. März alle dabeihaben. Die ersten 1.000 rein text-basierten Titel (Basis: PDF) konvertiere die MVB kostenfrei.
Libreka! bietet ein Geschäftsmodell für den Vertrieb von digitalen Inhalten am Markt gibt es aber noch weitere. Jedes Vertriebskonzept setzt andere Schwerpunkte, unterm Strich sind sie kaum vergleichbar. Bleibt die Frage: Welches passt besser? Die Organisatoren der Tagung wollten Aufklärung und holten zum Schluss des Informations-Marathons über E-Books insgesamt fünf Unternehmen aufs Podium, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Außer Ronald Schild waren das: Volker Oppermann (Onkel & Onkel), der seit Ende 2008 E-Books für iPhones produziert und via iTunes verkauft (Motto: Vorauslaufen, nicht hinterher); Miriam Hofheinz von libri.de, die sich derzeit auf den Start der Kooperation mit Sony/Thalia vorbereitet (Motto: Der Köder muss nicht dem Angler schmecken, sondern dem Fisch.), Sebastian Posth, der neu - eine digitale Verlagsauslieferung (Zentrale Medien) eingerichtet hat (Die Vertriebslogik ändert sich. Seien sie offen für neue Modelle, produzieren Sie medienneutral.) und Ralf Biesenmeier von readbox, Plattform und Verlagsdienstleister für die Produktion von Hörbüchern, Podcasts und E-Books (E-Books sind nur ein Puzzleteil in ihrer digitalen Strategie) in einem.
Tag eins der AkV-Tagung stand im Zeichen der Zukunft. Am Tag zwei kehren die Teilnehmer zurück zum Alltag: dem Buchgeschäft. Risiken und Chancen gibt es auch hier. Und so steht auf dem Plan für heute unter anderem das Thema Kooperationen und ein von vielen mit Spannung erwarteter Rundgang durch das Zentrallager von Thalia.