Umsatzentwicklung im Buchhandel-Geduld ist gefragt
Die Umsatzlücke im Buchhandel lässt sich nur Schritt für Schritt verkleinern, wie aktuelle, exklusive Zahlen von Media Control zeigen. Aber: Die Entwicklung geht in die richtige Richtung.
Die Umsatzlücke im Buchhandel lässt sich nur Schritt für Schritt verkleinern, wie aktuelle, exklusive Zahlen von Media Control zeigen. Aber: Die Entwicklung geht in die richtige Richtung.
Der erste Monat nach dem Shutdown ist Geschichte. Nahezu alle Buchhandlungen (bis auf Bayern und Thüringen, die später an den Start gingen) haben seit gut vier Wochen wieder geöffnet und geben ihr Bestes, die aufgelaufenen Umsatzverluste soweit wie möglich zu reduzieren. Die Aufholjagd ist also in vollem Gange, geht aber nur mit Trippelschritten voran: Das zeigen die Zahlen von Media Control für die Kalenderwoche 20, die exklusiv für das Börsenblatt erhoben wurden.
Schaut man sich die Umsätze der Kalenderwochen 1 bis 20 über alle Vertriebswege hinweg an, ist ein kleiner Erfolg zu vermelden. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fehlen zwar immer noch 12,9 Prozent der Einnahmen, aber die Lücke wird kleiner: Von Kalenderwoche 1 bis 19 lag die Differenz noch bei 13,6 Prozent, so dass 0,7 Prozentpunkte wettgemacht werden konnten.
Ein Blick auf die einzelnen Warengruppen: Die Belletristik hat sich von der Kalenderwoche 1 bis 19 zur Kalenderwoche 1 bis 20 von minus 12,1 Prozent auf minus 11,3 Prozent hochgearbeitet (plus 0,8 Prozentpunkte), Kinder- und Jugendbücher verbesserten sich von minus 2,6 Prozent auf minus 1,7 Prozent (plus 0,9 Prozentpunkte). Nach wie vor gar nicht auf die Beine kommen die Reisebücher, die bei minus 37 Prozent verharren – und damit noch einen Hauch unter dem Wert für die Wochen 1 bis 19 liegen (minus 36,9 Prozent). Ob die Aussicht auf einen Sommerurlaub in Deutschland und Europa sowie gelockerte Reisebestimmungen das Segment in den kommenden Wochen aus dem tiefen Tal herausholen können, werden die nächsten Auswertungen zeigen.
Die Preise steigen weiter
Dass der Durchschnittspreis der verkauften Bücher im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen ist, sollte nicht unerwähnt bleiben (auf durchschnittlich 13,76 Euro, plus 1,1 Prozent). Belletristische Titel legten von 12,53 Euro auf 12,69 Euro zu (plus 1,3 Prozent), Kinder- und Jugendbücher kosteten im Schnitt 10,12 Euro statt 9,79 Euro (plus 3,3 Prozent).
Die verkaufte Menge zeigt ebenfalls noch oben: Während das Absatz-Delta in den Wochen 1 bis 19 noch bei 14,5 Prozent lag, beträgt es zum Ende der Kalenderwoche 20 13,8 Prozent. Die Absatzentwicklung in der Belletristik (Absatzanteil: 35,7 Prozent) bewegte sich in den ersten 20 Wochen bei minus 12,4 Prozent im Vergleich zu minus 13,2 Prozent bis Kalenderwoche 19. Kinder- und Jugendbücher (Absatzanteil von 27,1 Prozent) verringern ihre Vergleichsmengen zum Vorjahr von minus 5,8 Prozent auf minus 4,9 Prozent.
Das Sortiment holt ein bisschen stärker auf
Die Buchhändler*innen vor Ort haben zwar den größeren Rückstand, aber sie konnten ihn im Vergleich von Kalenderwoche 1 bis 19 zu Kalenderwoche 1 bis 20 von 19,6 Prozent auf 18,8 Prozent verringern (0,8 Prozentpunkte). Der Unterschied zwischen der Entwicklung des Sortiments und allen Absatzkanälen zusammen macht per Ende der Kalenderwoche 20 5,9 Prozentpunkte aus.
Die Belletristik arbeitet sich umsatzmäßig im Sortiment von minus 16,6 Prozent auf minus 15,7 Prozent vor, Kinder- und Jugendbücher bringen es auf ein Plus von einem Prozentpunkt und haben jetzt noch einen Rückstand von 16,3 Prozent zum Vorjahreswert. Für Reiseliteratur ergibt sich ein ähnliches Bild wie über alle Absatzkanäle hinweg: Statt zu einer Erholung kommt es zu einem weiteren, minimalen Rückgang auf nun 38,3 Prozent.
Bei den Preisen gab es zwischen den Kalenderwoche 1 bis 19 und den Kalenderwochen 1 bis 20 keine Bewegung – der Zeiger steht nach wie vor bei einem Plus von 2,8 Prozent gegenüber den Vorjahreszeiträumen. Mehr Action herrscht da schon bei der Mengenentwicklung, die sich von minus 21,8 Prozent auf minus 21,1 Prozent verbessert hat.
Woche 20 klar im Plus
Die Buchkäufer trauen sich offenbar wieder mehr aus der Deckung. Darauf lässt zumindest der Umsatzzuwachs der Kalenderwoche 20 schließen, die 3,6 Prozent über der Vergleichswoche des Vorjahres liegt. Einen starken Auftritt gab es für die Kinder- und Jugendbücher, die fast ein Fünftel hinzugewonnen haben. Die Belletristik brachte es immerhin auf plus 5,6 Prozent und Ratgeber erwirtschafteten ein Plus von sieben Prozent. Erreicht wurde das Gesamtergebnis durch eine Mengenentwicklung von plus 1,7 Prozent sowie einer Preissteigerung von 1,9 Prozent.
Das stationäre Sortiment hat seine Messlatte der Kalenderwoche 20 des Vorjahres mit einem Minus von 1,8 Prozent leicht verfehlt. Dennoch: Belletristische Bücher kommen auf einen Zuwachs von 3,3 Prozent, Kinder- und Jugendbücher erreichen sogar ein Plus von 6,2 Prozent. Die Kombination aus Mengen- und Preisentwicklung insgesamt sieht folgendermaßen aus: Preise hoch (um 3,9 Prozent), Menge runter (um 5,4 Prozent).