Corona-Krise: Kalenderwoche 19

Umsatzentwicklung im Buchhandel-Die Umsatzlücke wird kleiner

13. Mai 2020
Christina Schulte

Der Buchhandel versucht, zur Umsatznormalität zurückzukehren. Das gelingt nur teilweise, denn die Corona-Einbrüche wirken kräftig nach: Der Rückstand konnte längst noch nicht aufgeholt werden, doch: das Umsatzdelta wird kleiner. Neue, exklusive Zahlen von Media Control zeigen die Details.

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: in diesem Fall Marktforschungsmaßnahmen. Wie schnell schafft es der Buchhandel, seine Corona-bedingte, schmerzhafte Umsatzlücke zu verkleinern? Das untersuchen die Marktforscher von Media Control derzeit wöchentlich exklusiv für das Börsenblatt.

Nimmt man den Verlauf der Kalenderwochen 1 bis 19 über alle Vertriebswege hinweg, zeigt sich, dass das Umsatzdelta zum Vergleichszeitraum des Vorjahres derzeit bei 13,6 Prozent liegt. Damit konnte der Rückstand, der in den Wochen 1 bis 18 noch 14,4 Prozent betrug, um 0,8 Prozentpunkte verringert werden.

Innerhalb der Warengruppen haben belletristische Titel in den Kalender­wochen 1 bis 19 im Vergleich zu den Kalenderwochen 1 bis 18 um 1,1 Prozentpunkte aufgeschlossen, Kinder- und Jugendbücher um einen Prozentpunkt und Sachbücher um 0,6 Prozentpunkte. Weiter vergrößert haben ihren Rückstand dagegen die Reisebücher, um 0,8 Prozentpunkte. 

Eine minimale Aufwärtstendenz lässt sich bei den Bücherpreisen konstatieren. Sie legten im Vergleich zu den Kalenderwochen 1 bis 18 von einem Prozent auf 1,1 Prozent zu (13,75 Euro). Auch bei der verkauften Menge zeigt sich ein kleiner Lichtstreif am Horizont: Sie notierte bei minus 15,3 Prozent in den Wochen 1 bis 18, in den Wochen 1 bis 19 reduzierte sich das Minus auf 14,5 Prozent. Die Absatzentwicklung in der Belletristik (Absatzanteil: 35,6 Prozent) lag in den ersten 19 Wochen bei minus 13,2 Prozent im Vergleich zu minus 14,2, während bei Kinder- und Jugendbüchern mit einem Absatzanteil von 27,1 Prozent lediglich minus 5,8 Prozent im Vergleich zu minus 6,8 Prozent zuvor festzuhalten sind.

Sortiment im Gleichschritt

Auch der Buchhandel vor Ort versucht mit aller Kraft, Verlorenes aufzuholen – mit dem gleichen Erfolg wie alle Absatzkanäle zusammen: Er schafft es ebenfalls, seine Umsatzlücke um 0,8 Prozentpunkte zu verkleinern – auf jetzt 19,6 Prozent. Damit hinkt das Sortiment nach 19 Wochen allen Absatzkanälen zusammen genau sechs Prozentpunkte hinterher.

Die Belletristik schneidet im Sortiment beim Vergleich der Kalenderwochen 1 bis 18 zu den Wochen 1 bis 19 überdurchschnittlich ab und schließt  um 1,1 Prozentpunkte auf, Kinder- und Jugendbücher schaffen 0,9 Prozentpunkte. Nicht allen Warengruppen ist es gelungen, sich zu verbessern: Reisebücher sind auch in den Läden die Träger der roten Laterne und erhöhten ihren Rückstand um 0,9 Prozentpunkte auf 38,2 Prozent.

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen: Bei Preissteigerungen hat das Sortiment im Vergleich der Kalenderwochen 1 bis 18 zu den Wochen 1 bis 19 einen Minischritt von plus 2,7 Prozent auf 2,8 Prozent nach oben gemacht. Mehr Fortschritte gibt es da schon bei der Mengenentwicklung, deren Minus sich von 22,5 Prozent auf 21,8 Prozent reduziert hat.

Woche 19 über Vorjahr

Die dritte Woche, in der die Buchhandlungen größtenteils wieder geöffnet hatten, gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Tatsächlich haben alle Absatzwege gemeinsam ihren Umsatz im Vergleich zu derselben Vorjahreswoche um 0,5 Prozent gesteigert. Profitieren konnten etwa die Belletristik mit plus 4,3 Prozent sowie die Kinder- und Jugendbücher mit satten plus 16,3 Prozent. Zustande gekommen sind die grünen Zahlen vor allem durch die um 2,5 Prozent höheren Bücherpreise (bei einem Absatzminus von 1,9 Prozent).

Dem Buchhandel vor Ort ist dieser Coup nicht gelungen, stattdessen blieb der Umsatz der Kalenderwoche 19 um 6,8 Prozent hinter dem der Vorjahreswoche zurück. Die verkauften Mengen verringerten sich sogar zweistellig um 10,3 Prozent, aber die um 3,8 Prozent höheren Bücherpreise (13,44 auf 13,95 Euro) sorgen zumindest teilweise für eine Kompensation.