"Wir werden übrigens in diesem Jahr keine Vertreter*innen empfangen", schreibt Pia Ziefle im Buchhandelstreff auf Facebook. Die Termine sollen bestehen bleiben, auch das Bestellvolumen soll nicht reduziert werden, doch
kommuniziert werden soll per Telefon, Skype, im Video-Chat oder über Mail. Zur Planung wünscht die Buchhändlerin sich vorab Gedrucktes.
Verkürzte Öffnungszeiten auch nach dem Shutdown
Die Inhaberin von Unser Buchladen in Mössingen hält auch nach den Lockerungen ihren Laden nur am Nachmittag von 15 bis 18 Uhr offen, ist aber von 9 bis 18 Uhr im Laden erreichbar. "Auf diese Weise haben wir nur nachmittags das Kundenzähl- und Abstandsballett, das Bargeld und all die Komplikationen mit Beratung / Telefon / Menschen im Laden zugleich", sagt sie. Und dass ihre Buchhandlung gut durch den Shutdown gekommen sei, "auch dank unserer sofort gefällten Entscheidung, die aller-allermeisten Bestellungen einfach weiterlaufen zu lassen." Dadurch habe sie viele Titel am Lager gehabt, die beim Barsortiment kurzfristig nicht lieferbar waren. Verkauft wurde mittels kontaktloser Abholstation und Lieferservice.
"Die Beschränkungen werden bleiben"
Pia Ziefle geht davon aus, dass die coronabedingten Einschränkungen noch lange andauern werden. "Die Beschränkungen werden bleiben, besonders die Abstandsregeln", sagt sie. Um den Umsatz von vor Corona mit der Beschränkung von maximal zwei Kunden gleichzeitig im Laden zu realisieren, müsste jeder Kunde in 10 Minuten Verweildauer mindestens 20 Euro ausgeben, rechnet sie vor. Damit wären dann gerade mal die Kosten gedeckt. Ihr Fazit: "Wir behalten die Abholstation, das Ausliefern, die kurze Tür und die langen, langen Vormittage zum Telefonieren mit den Kunden bei, weil wir erlebt haben, wie sehr wir so auf die einzelnen Kunden eingehen konnten." Im normalen Ablauf mit Kund*innen im Laden sei das undenkbar.
Vertreterbesuche: Abstand in der Buchhandlung ist nicht möglich
Um mehr Zeit für ihre Kunden zu haben und weil es in der Buchhandlung kaum möglich wäre, den gebotenen Abstand zwischen Buchhändlerin und Vertreter*in einzuhalten, sollen in diesem Jahr alle Termine digital abgewickelt werden.
"Die meisten kennen unsere winzige Küche, Abstand ist nicht möglich", führt Ziefle aus, außerdem würden auch die nettesten Kolleg*innen für die Dauer des Besuchs "einen Slot für einen Kunden wegnehmen". VLB-TIX soll dabei keine Rolle spielen. Außerdem habe sie Bauchweh bei der Vorstellung von Handlungsreisen während einer Pandemie.
(und wir haben zugegeben auch Bauchweh bei der Vorstellung von Handlungsreisenden während einer Pandemie.
Wie sieht es bei Ihnen aus? Nehmen Sie die Vertretertermine in Ihrer Buchhandlung wahr? Schreiben Sie einen Kommentar!
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Gerade WEIL die Verlage schmalere Programme fahren ist es wichtig zu wissen, was sich ein Haus gedacht hat, genau diesen Titel zu wählen. Also: je schwieriger die Lage, umso mehr persönliches Gespräch ist nötig und wichtig für uns.
Nur eben nicht Auge in Auge auf unserer kleinen Fläche, sondern dann am Telefon oder wie oben beschrieben, auf anderen Kanälen.