Corona-Krise: Gerichtsurteil wegen mangelnder Hygienestandards

Amazon muss in Frankreich vorübergehend schließen

16. April 2020
Redaktion Börsenblatt
Nach dem Urteil eines Gerichts in Nanterre muss Amazon in seinen Logistikzentren in Frankreich die Corona-Risiken für Mitarbeiter überprüfen. Der Onlinehändler schließt im Nachbarland deshalb ab heute für fünf Tage.

In dieser Zeit darf Amazon nur Lebensmittel sowie Hygieneartikel und Medizinprodukte verkaufen. Der Verkauf, Empfang oder die Lieferung anderer Waren wurde untersagt. Ansonsten hat das Gericht mit einer Strafe von einer Million Euro für jeden Tag gedroht, an dem Amazon den geforderten Sicherheitsstandards nicht nachkommt.

Laut französischen Medienberichten hatte die Gewerkschaft Union Syndicale Solidaires geklagt, dass der Konzern den Hygieneverpflichtungen gegenüber seinen Mitarbeitern nicht ausreichend Rechnung getragen habe. Mitarbeiter hatten seit Mitte März in den Standorten Montélimar, Chalon sur Saône und Douai demonstriert wegen der Nichteinhaltung der Abstandsregeln, dem Mangel an Desinfektionsmitteln und der nicht stattfindenden Reinigung der Arbeitsbereiche . Dem Urteil waren wiederholte Besuche von Gesundheitsbeamten vorausgegangen.

Amazon erklärte, die Mitarbeiter hätten Masken erhalten und ihre Körpertemperatur werde kontrolliert. Nun sollen in den kommenden fünf Tagen die Logistikzentren gereinigt und die Risiken neu bewertet werden. Die Mitarbeiter werden mit vollem Lohn weiterbezahlt.